Ordensgemeinschaften in Deutschland

Das Geschenk „Corona – Pandemie“

Es liegt an uns, was aus dem Geschenk „Corona – Pandemie“ wird, ob es mehr Freiheit, Gerechtigkeit, Großzügigkeit bewirkt oder ob die Welt nach diesem Geschehen enger, trüber, ängstlicher und kleinlicher geworden ist.

In seinen „Theologischen Gebeten“ bittet Romano Guardini unter der Überschrift „Die Vorsehung“ um die Kraft, alles Geschehende aus der Hand Gottes entgegenzunehmen, weil alles eine Fügung seiner Liebe ist.

Wenn wir diese Bitte ernst nehmen, dann meint „alles“ auch die Corona - Pandemie, die über uns und zu uns gekommen ist. Auch diesen Virus und alle seine Folgen sollten wir daher als ein Geschenk aus Gottes Hand entgegennehmen.

Nun ist das mit den Geschenken so eine Sache. Als Ordensleute haben wir hoffentlich nicht ganz so viel Probleme mit der vorweihnachtlichen Suche nach dem passenden Geschenk für unsere Lieben, wie die meisten Mütter und Väter und wie viele Großeltern, Tanten und Onkel. Aber ganz frei von diesem alljährlichen Problem sind auch wir nicht und es wäre auch traurig, wenn es niemanden gäbe, den wir zum Weihnachtfest mit einem Zeichen unserer Liebe und Verehrung beschenken können.

Der Wunsch, wirklich eine Freude zu machen, verpflichtet dazu, nach dem richtigen Geschenk für den Beschenkten zu suchen. Und wenn wir glauben, dass Gott uns in allem mit Liebe begegnet, dann lohnt es sich, darüber nachzudenken, welche Art von Geschenk die Corona - Pandemie für uns ist.

Eine Süßigkeit oder eine Flasche guten Weines, die wir einfach genießen sollen, sicher nicht.

Es ist auch nicht – so denke ich – wie ein Buch, das uns kluge Lehren und Einsichten bietet.

Der Vergleich, der sich mir aufdrängt, ist ein Chemiebaukasten, mit dem man Experimente durchführen kann oder ein Baukasten mit Material und Anleitung für eine Laubsägearbeit. Auf jeden Fall ein Geschenk, dessen Wert uns nicht einfach fertig in die Hand gegeben wird. Für den es Anstrengung, Geschicklichkeit und Ausdauer braucht, damit der Wert zur Geltung kommt. Wenn beim Experimentieren der Einsatz zu gering ist oder fehlerhaft, gibt es kein Ergebnis oder es entsteht ein großer Schaden, denn das Beispiel des Chemiebaukastens zeigt, dass ein leichtsinniges Vorgehen, ein ganzes Haus in Brand setzen kann.

Es liegt an uns, was aus dem Geschenk „Corona – Pandemie“ wird, ob es mehr Freiheit, Gerechtigkeit, Großzügigkeit bewirkt oder ob die Welt nach diesem Geschehen enger, trüber, ängstlicher und kleinlicher geworden ist.

Doch da wir darauf vertrauen dürfen, dass der Herr, der uns zu diesem Experiment herausfordert uns bei der Durchführung zu Seite steht, dürfen wir hoffen, dass es gelingt.  

Über die Autorin

Sr. M. Dominika ist Provinzoberin der Schwestern von der hl. Elisabeth der Provinz Deutschland.

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