Ordensgemeinschaften in Deutschland

Der Lieferservice boomt...

Nicht nur während des Lockdown, sondern insgesamt verändert sich zunehmend das Konsumverhalten. Natürlich ist es bequemer 24 Stunden am Tag per Internet meine Wünsche zu melden und die Ware frei Haus geliefert zu bekommen. Kein Stress mit den Öffnungszeiten, kein Weg – den ich auf mich nehmen muss, keine nervige Parkplatzsuche oder überfüllte U Bahn, u.v.m.
Mit ein paar Klicks ist alles erledigt!

Das Leben wird mir so nicht serviert.
Dieser Gedanke streift mich heute vor allem auch, wenn ich auf die Begegnung zwischen Jesus und dem blinden Bartimäus schaue, die uns an diesem Sonntag als Evangelium hingehalten wird.
Bartimäus schreit seine Not, seine Sehnsucht heraus und findet bei Jesus Gehör und Wohlwollen. Doch ehe er die heilende Kraft Jesu erfährt, erwartet dieser von ihm weitere Initiative und den not - wendigen Aufbruch.
Komm näher, stell dich, zeig dich mit deiner Sehnsucht! Tu einen Schritt in die Zukunft! - So in etwa verstehe ich die Einladung Jesu „Ruft ihn her!“
Und Bartimäus verlässt den Platz, der bislang dem Warten, der Not, der Klage und dem Betteln diente.

Manchmal ertappe ich mich dabei, eher den Lieferservice zu erwarten! Da beschäftigt mich beispielsweise eine belastete Beziehung, ich wünsche sie mir anders. Aber den Aufbruch, den Schritt auf die andere zu, den Schritt raus aus der Enttäuschung und Kränkung, - den soll doch die andere tun. Egal, welchen Ansatz zu einem tieferen, heileren Leben ich wähle – ein anderer Umgang mit der Zeit, mit Materiellem, mit Mensch und Natur…. Es braucht neben der Sehnsucht, den Willen zum Wagnis und den ersten Schritt, um rauszutreten aus dem Bisherigen.

Bartimäus beeindruckt und inspiriert mich: Anfang und Aufbruch sind dein Part!
Warte nicht auf den Lieferservice!

Über die Autorin

Sr. Ruth Maria Stamborski ist Mitglied der Missionsschwestern vom heiligsten Erlöser.

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