Ordensgemeinschaften in Deutschland

Die Covid-19-Pandemie und das Ordensleben in Deutschland

In dieser Situation sollten wir uns mehr mit der Frage nach dem Wofür beschäftigen. Das heißt, auf welche Weise könnte die gegebene Situation fruchtbar werden?

Die COVID-19-Pandemie in Deutschland ist noch nicht ausgerottet, obwohl die Zahl der täglichen Infektionen vergleichsweise zurückgegangen ist. Die Auswirkungen auf das Ordensleben sind noch nicht überwunden. Ordensleute sehen die COVID-19-Pandemie als einen Aufruf, zu Hause zu bleiben, als ein Zeichen der Zeit, das nicht klar zu lesen ist und als einen Aufruf, den Kranken und Einsamen zu helfen. In dieser Situation sollten wir uns mehr mit der Frage nach dem Wofür beschäftigen. Das heißt, auf welche Weise könnte die gegebene Situation fruchtbar werden? Wo gibt es selbst in den schlimmen, schmerzhaften Aspekten dieser Pandemie noch Gutes zu entdecken, das im Licht des Glaubens den Sinn dieser Pandemie hervorrufen könnte? Nur dann kann man Gott zuversichtlich bitten, sich inmitten dieser Situation zu verherrlichen.

Während der ersten Tage der Ausgangssperre hat man den Ruhezustand dankbar in Kauf angenommen. Danach hat man plötzlich gemerkt, dass das, was normalerweise als selbstverständlich angesehen wird, jetzt fehlt. Die Einschränkungen in der normalen täglichen Praxis und die Aufforderung, zu Hause zu bleiben, resultieren aus der Nächstenliebe, da im Falle der gegenwärtigen Pandemie die Risiken für Menschenleben - v.a. für die „Risikogruppe“ - hoch ist. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Aussetzung einiger Ordensdienste und Apostolate auch Kosten für die körperliche und geistige Gesundheit nach sich ziehen kann, zumal viele Ordensgemeinschaften in der Pflege und im sozialen Bereich aktiv sind. Da es sich bei Corona jedoch um eine ansteckende Krankheit handelt, kann Nächstenliebe durchaus die Aussetzung von Diensten zur Folge haben, um so das Leben anderer zu retten.

Viele Ordensgemeinschaften befinden sich derzeit in einer schwierigen Lage (geistlich und wirtschaftlich), weil ihr Hauptapostolat und das Gemeinschaftsleben durch die aktuelle Pandemie stark eingeschränkt sind. Die Situation fordert die Ordensleute heraus, nach Wegen zu suchen, ihren pastoralen Auftrag und ihr Apostolat möglichst zu erfüllen. Die heutige Zeit kann als Zeit der Reflexion und Neuorientierung für das Wichtigste im Leben, als Erneuerung der Verpflichtung zur Gottes- und Nächstenliebe, genutzt werden. Solange das Ordensleben nicht zur Normalität zurückkehrt, wie vor der COVID-19-Pandemie, wird es Verluste für das Streben nach geistlichem und gemeinschaftlichem Leben und die Mittel zu dessen Verwirklichung auf verschiedene Weise geben. Diese Verluste sollten wir jedoch um der Liebe willen ertragen, um das Leben anderer zu schützen.