Was für ein eigenartiger Start ins neue Jahr! Keine Silvesterpartys, kein Feuerwerk, kein „Frohes-Neues-Jahr-Wünschen“ mit den Nachbarn auf der Straße. Erst hatten wir ein stilles Weihnachtsfest - und dann eine noch stillere Silvesternacht. Wer hätte sich so was vor noch einem Jahr auch nur vorstellen können? Umso mehr wünschen sich nun alle, dass 2021 ein besseres Jahr wird als 2020, zumindest was die Corona-Krise, die Bewegungsfreiheit und die menschlichen Kontakte angeht.
Aber wenn Papst Franziskus mit seiner Aussage, dass die Corona-Krise die großen gesellschaftlichen Probleme wie ein Brennglas verdeutlicht, recht hat, dann dürfen wir zu Beginn des neuen Jahres kurz innehalten und uns fragen, was uns für 2021 geistlich wichtig sein könnte.
In seinem neuen Buch "Wage zu träumen!" schreibt der Papst: „Ich sehe diese Zeit als eine Stunde der Wahrheit. Die Pandemie bietet eine Chance, unsere Lebensweise zu überprüfen, zerstörerische Gewohnheiten zu ändern und nachhaltigere Wege zu finden. Wir brauchen ein Jubeljahr, eine Zeit, in der diejenigen, die mehr als nötig haben, weniger verbrauchen, um der Erde zu erlauben zu heilen. Als Weltgemeinschaft müssen wir uns verpflichten, bis 2030 die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu erreichen. Nutzen wir die kommenden Jahre!“
Was für ein schöner Gedanke: Mitten in der Pandemie ein Jubeljahr ausrufen! Diese alte biblische Tradition diente einst dazu, die menschlichen Grenzen neu in den Blick zu nehmen, rücksichtslosem Streben nach Reichtum und Macht Einhalt zu gebieten, die Armen neu in den Blick zu nehmen, Wiedergutmachung und Schuldenerlass zu gewähren - und nicht zuletzt: die eigene Seele wiederzufinden. Ein Jubeljahr war im Alten Testament eine Zeit der Gnade.
Ich möchte die päpstliche Ermutigung ernst nehmen und Ihnen allen ein gnadenreiches neues Jahr wünschen, trotz und mit Corona!
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