Kolumne: Das Kreuz leben und lieben
„Schwestern brauche ich, die das Kreuz verstehen“ Dieser Ausspruch unseres Gründers P. Theodosius Florentini bewegt mich und fordert mich. Wir feiern in diesem Jahr den 200. Geburtstag unserer Mitbegründerin Mutter Maria Theresia. Ich schaue, wie sie diese Aufforderung verstanden und gelebt hat. Wie hat sie das Kreuz gelebt und geliebt? Wie hat sie es den Schwestern vorgelebt? Wenn jetzt in der Passionszeit in vielen Kirchen die Kreuze verhüllt werden, kann es uns noch mehr berühren, den Gedanken nachzugehen.
Das Kreuz verstehen sehe ich als einen lebenslangen Prozess, der uns aufgegeben ist. Mit dem Ausspruch unserer Gründerin „Auf den schauen von dem alle Kraft kommt“ lässt sie uns erahnen, was für sie das Kreuz bedeutet. In Jesu Fußspuren zu gehen, mühte sie sich in der Arbeit mit bedürftigen Menschen Elend und Unrecht zu sehen und alle Kraft für deren Linderung einzusetzen. Sie folgt dem Beispiel Jesu und wendet sich mit Liebe und Umsicht, mit Tatkraft und Einfühlungsvermögen den Menschen zu. Mutig und entschlossen ging sie ihren Weg. Sie schaute auf den barmherzigen Jesus und erkannte in seinen Worten und in seinem Handeln die unbegreifliche Liebe Gottes, die jedem Menschen gilt. Im Schauen auf Jesus fand sie die Kraft, diese Liebe weiter zu geben. Wichtig war ihr, diese Haltung auch den Schwestern weiter zu geben. Ein belebtes Zeugnis von ihr findet sich auf dem Deutschen Friedhof in Rom. Sie ließ auf den Grabstein von drei Schwestern, die sich bei der Pflege Typhuskranker angesteckt hatten und gestorben sind, folgenden Ausspruch schreiben: „Ganz dem Gekreuzigten, darum ganz dem Nächsten, der Liebe Christi Stellvertreterin.“ Dies zeugt von ihrer tiefen Hingabe an Jesus Christus, dessen Liebe den Menschen Erlösung und Heil gebracht hat.
Im Schauen auf das Kreuz kann sich Jesu Liebe uns neu offenbaren und zur österlichen Kraftquelle werden.
