Ordensgemeinschaften in Deutschland

Kolumne: Die Klostermauer blüht

Auf unserem Mutterhausgelände steht eine Bruchsteinmauer, die aus dem 16. Jahrhundert stammt. Das Jahr über sieht sie eher trist aus, im April und Mai blüht dort aber an vielen Stellen die Gänsekresse. Plötzlich wirkt alles hell, freundlich und belebt. „Die Klostermauer blüht“, sagen unsere Besucher.

Mauern sind ein Bild für viele, zumeist schwierige Lebenssituationen, sei es im Miteinander, im Umgang mit Herausforderungen, in der Erfahrung von Grenzen. Wie oft stehen wir vor Mauern, kommen nicht weiter in unseren Beziehungen, sehen nur die Steine, die grau und trist sind. Sie scheinen uns oft unüberwindbar. Vor lauter Steinen achtet man nicht auf die Blumen, die bereits in den Mauerritzen sprießen und die auch zum Gesamtbild gehören.

Mauern lassen sich nicht so einfach beseitigen und ignorieren, aber es ist immer die Frage, wie man damit umgeht. Ist alles grau in grau und nur ein Hindernis oder gibt es Hoffnungsschimmer, dass in den Mauern Leben verborgen ist - oder es vielleicht möglich ist, sie zu überwinden?

Das Heilige Jahr 2025 steht unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“. Es lohnt sich, auch die Mauern unseres Alltags genauer anzuschauen, ob nicht auch darin Hoffnungszeichen zu finden sind.  

Außerdem gibt es da auch noch die Botschaft des Psalms 18,30: „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“ …

 

Übersicht aller wöchentlichen Kolumnen 

Über die Autorin

Sr. M. Karola Wamhof ist Generaloberin der Missionsschwestern vom heiligen Namen Mariens.

Hier geht es zur Website der Missionsschwestern vom heiligen Namen Mariens (Kloster Nette).