Kolumne: Die Stimme erheben
Es ist die Woche vor der vorgezogenen Bundestagswahl. Bisher kam ich gerne meinem Recht nach. Aber dieses Mal, das muss ich gestehen, fällt es mir schwer. Zunehmend fallen in den Parteien Normen und Werte, die bisher unsere Gesellschaft prägen. Einerseits staune ich die Menschen an, die es wagen, sich öffentlich politisch zu engagieren. Sie schenken ihre Lebenszeit uns Menschen und nehmen Angriffe in Kauf, die an Gewalt zunehmen. Andererseits weiß ich nicht, ob es einigen Politikern wirklich um das Wohl der Menschen geht, die auf Hilfe angewiesen sind. Sie sind an Macht interessiert und vergessen Versprechen.
Ohnmacht kommt mir in den Sinn, wenn ich die Wahlergebnisse der vergangenen Monate in anderen Ländern betrachte. Ich zweifele wirklich am Verstand vieler Menschen. Deshalb ist es wichtig, die eigene Stimme abzugeben – aber geht sie nicht unter? Dass wir wählen dürfen ist ein Privileg, denn nicht in jedem Staat ist es möglich, die eigene Stimme abzugeben. Gerade in dieser Zeit wichtig, dass wir zum Wählen gehen und unsere Stimme zum Erhalt der Demokratie abgeben.
Wir sind im Heiligen Jahr, das unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“ steht. Jede und jeder von uns soll und will in dieser Zeit der zunehmenden Resignation und Politikverdrossenheit Hoffnungsträger sein. Wagen wir es gegen den scheinbaren allgemeinen Trend unsere Verantwortung wahrzunehmen und unsere Stimme zu erheben. Es beginnt mit dem Kreuz vor dem Namen einer demokratischen Partei. Aber dabei soll es nicht stehen bleiben. Unsere Talente sind gefragt und unsere Bereitschaft, diese zum Wohl der Menschen einzusetzen. Gehen wir in Zuversicht auf Gottes Beistand in die Zukunft. Achten wir alle Menschen und lieben unsere Brüder und Schwestern. (Petrus 2,17).