Kolumne: Eine Zeit des Dankes und des Vertrauens, Zurückschauens und weiter Hoffens
Vor genau 60 Jahren kamen zwei junge Schwestern aus Italien nach Deutschland, um unsere Mission der Verkündigung hier zu beginnen. Eine dieser ersten Schwestern – Sr. Helene – ist nach 60 Jahren immer noch mit vollem Eifer (wenn auch mit abnehmender Kraft) bei uns.
Sie erzählt viel vom Anfang mit mühsamen und doch berührenden Hausbesuchen: tagelang an jeder Tür der Straße entlang anklopfen, auf eine freundliche Begegnung hoffen, mögliches Interesse aneinem Glaubensgespräch und vielleicht einigen mitgebrachten Büchern finden.... Durch die Jahre kam Verstärkung von vielen Mitschwestern aus Italien und anderen Ländern, und auch jungen Leuten, die eingetreten sind. Dann eröffneten wir drei weitere Gemeinschaften und Buchhandlungen. Die ersten 40 Jahre waren eine Zeit des Wachsens und Gedeihens.
Und langsam aber sicher ging es in eine andere, sehr bekannte Richtung: Wir haben eine Gemeinschaft nach der anderen geschlossen, Schwestern sind älter geworden und manche sind gestorben. Einige junge Leute sind ausgetreten.
Ein Bild, das mich in diesem Jubiläum begleitet, ist Ruth, die Ähren liest. Mit Dankbarkeit und Freude sammeln wir das Wertvolle, und vertrauen darauf, dass Gott auch mit uns etwas vorhat. Er weiß, wie diese gesammelten Körner in frischem Brot verbacken werden. Oder werden sie wieder eingepflanzt, um durch das Sterben neues Leben zu bringen?
Jedes Jubiläum ist eine Zeit des Dankes und des Vertrauens, Zurückschauens und weiter Hoffens: „Denn ich allein weiß, was ich mit euch vorhabe. Ich gebe euch wieder Zukunft und Hoffnung!“ (vgl. Jer 29,11)