Ordensgemeinschaften in Deutschland

Kolumne: Gemeinschaft mit Geschichte

Jedes Jahr begibt sich unser Schwesternkonvent zurück ins „alte“ Kloster in Dahlem, nämlich zu Allerseelen am 2. November. Wir wollen wenigstens einmal im Jahr unseren himmlischen Konvent besuchen, auch wenn wir die Schwestern natürlich beim Herrn im ewigen Licht wissen und nicht in den Gräbern. Trotzdem ist es ein schönes Zeichen der Ehrfurcht und der Verbundenheit, wenn wir unsere Verstorbenen nicht allein lassen. Immerhin haben wir mit jeder einzelnen heimgegangenen Schwester eine Geschichte, und 33 Geschichten sind eine Menge. Im Vordergrund sieht man auch ein Mönchsgrab, P. Pius. Er war lange Zeit unser Rektor. Ungewöhnlicherweise haben wir ihn sogar in der Krankenabteilung unserer Klausur bis zum Ende gepflegt und eigenhändig auf unserem Klosterfriedhof beerdigt. All das war ein wenig außerhalb der Vorschriften, wurde uns aber aufgrund der besonderen Umstände erlaubt. Es zeigt unsere Dankbarkeit gegenüber einem Trappisten, der es so viele Jahre bei uns ausgehalten hat, täglich die Hl. Messe zelebrierte und uns die Beichte abnahm.

Eine Schicksalsgemeinschaft. Wie die Gemeinschaft im Himmel aussieht, vermögen wir uns auf dieser buckligen Erde nicht vorzustellen. Aber was an Liebe ausgesät wurde, hat Bestand für immer, so sagt es die Hl. Schrift. Der Besuch und das Denken an unsere heimgegangenen Lieben bringen für uns neben der Erinnerung auch einen Ruf an uns selbst hervor: worauf kommt es wirklich an? Wie bereite ich mich auf das ewige Leben vor?

Still legen wir alles in Gottes Hände, denn ER ist der Anfang und das Ende und die Ewigkeit.

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Über die Autorin

Sr. Gratia Adler OCSO ist Äbtissin der Abtei Maria Frieden in Steinfeld.

Hier geht es zur Homepage der Abtei Maria Frieden in Steinfeld.