Kolumne: Hoffnung leben

Ist Rechtsextremismus salonfähig geworden? Die Wahlen in Deutschland haben es gezeigt. Grund zur Hoffnungslosigkeit? In zahlreichen Städten gab es vor der Wahl Demos und Kundgebungen für die Demokratie. Für die Menschenwürde, gegen Hass und Rassismus. Auch viele Ordensleute gingen dafür auf die Straße.
Das Besorgniserregende ist, dass rechtspopulistische Strömungen auf christliches Gedankengut Bezug nehmen, um dann gegen das Christentum zu agieren. In oft groben Worten. Und auf allen Kanälen der Medien. Verquickung von christlicher Religion mit politischen Extremen hat immer zu hoffnungslosen Szenarien geführt. Das zeigt uns die Geschichte. Und wir müssen zugeben: auch Menschen aus den christlich-fundamentalistischen Strömungen sind empfänglich für die politisch-rechtsextremen Narrative. Und lassen sich instrumentalisieren.
Sicherlich ist es kein Ziel des Christentums, salonfähig zu werden. Gerade wir Ordensleute jedoch sollen unsere prophetische Stimme erheben. Die darf auch ruhig anecken.
Auch Jesus selbst war nicht salonfähig. Er stellte bestehende Ordnungen in Frage. Er rief zur Veränderung und Umkehr auf. Den Aufruf zur Veränderung und Umkehr hat unsere Ordensgemeinschaft beim letzten Generalkapitel so formuliert: „Indem wir das Paschamysterium leben, werden wir verwandelt und so zu Seiner Gegenwart in unserer sich verändernden und herausfordernden Welt.“
Im Paschamysterium taucht der tiefste Grund unserer Hoffnung auf: Jesus ist gestorben für uns. Doch er ist nicht im Tod geblieben. Er ist in seinem Sterben auferstanden. So hat er gezeigt: Leben ist stärker als der Tod. Diese Hoffnung darf unsere Grundhaltung werden. Indem wir umkehren. Hinkehren zu einem bedingungslosen Vertrauen auf Gott. Und handeln. Uns informieren. Uns vernetzen. Gegenseitige Solidarität pflegen. Konstruktive Diskussionen und Gespräche anregen über Strömungen in der Gesellschaft. Über Glaube und Kirche. Und über unsere Hoffnung.