Kolumne: Rund um das Fest der Erwählung Mariens
Der heutige Tag, der 8. Dezember, ist dieses Mal der Stichtag meiner Kolumne. Viele Gedanken kommen mir in den Sinn, wenn ich auf dieses Hochfest der Unbefleckt empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria schaue, das wir heute feiern. Das Festgeheimnis möchte uns in die Tiefe unseres Glaubens und unserer Berufung führen und damit zur Begegnung mit Gott. Es lädt uns ein, uns darauf einzulassen.
Das Evangelium des Tages irritiert zunächst und lenkt uns scheinbar von der eigentlichen Aussage und Bedeutung ab. So passierte es mir, als ich wieder einmal – zufällig am 8. Dezember – eine Kirchenfüh-rung für normal Gläubige in unserer schönen und kunstvoll reich ausgestalteten Klosterkirche von Markt Indersdorf halten durfte. Ich wollte nicht mit Zahlen und geschichtlichen Fakten aufwarten. Umso mehr wollte ich die Besucher zur aufmerksamen Wahrnehmung all der vielen Glaubensaussagen in den ent-sprechenden Kunstdarstellungen führen. Dazu gehörte auch die bildliche Darstellung des Evangeliums von der Verkündigung des Herrn, die ich liebend gern präsentierte. Das Bild stellt Gott Vater mit dem Heiligen Geist dar, von dessen Mund ein Lichtstrahl ausgehend genau das Ohr Mariens trifft. Mit der Frage: Wo bleibt hier Jesus?, lenkte ich den Blick der Betrachter auf den Lichtstrahl in dem Jesus als Baby kopfüber zur Erde schwebt: Der Hl. Geist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. (Lk 1,35)
Und dann stellte ich ganz selbstverständlich die Verbindung zum heutigen Fest her, was mir eine Rüge einbrachte: Hier wird die Verkündigung des Herrn und nicht die Erwählung Mariens dargestellt. Wirklich!? Beinhaltet das Fest der Erwählung Mariens nicht auch die Verkündigung des Engels Gabriels an Maria und damit das Beispiel Mariens ihr Leben ganz in ein Ja zu Gottes Erwählung zu stellen? Diese Grundhaltung Mariens dürfen wir aus unserer Taufe heraus in unserem je eigenen Leben entfalten und da-mit Gottes Heilswirken auf Erden HEUTE transparent werden lassen. Mein konkretes Ja in den verschie-densten Situationen des Alltags ist gefragt – als Antwort auf meine persönliche Erwählung durch Gott.