Kolumne: Vertraue mit Hoffnung!
Am Heiligen Abend hat Papst Franziskus das Heilige Jahr im Vatikan eröffnet: Ein gebrechlicher Mann in einem Rollstuhl klopft an die Heilige Pforte. Die öffnet sich. Der Papst überwindet die Pforte mühsam. Die Botschaft, die der Papst über das Heilige Jahr geschrieben hat, lautet: Pilger der Hoffnung!, so dürfen Christen sich verstehen. Papst Franziskus selbst versteht sich auf jeden Fall so – Alter und Gebrechlichkeit sind offenbar kein Hindernis.
Um den Jahreswechsel war in den Medien viel von Hoffnung die Rede: Menschen schauen mit wenig Hoffnung darauf, was das neue Jahr bringen wird: Donald Trump, wohlmöglich eine instabile Regierung in Deutschland, eine schwächelnde Wirtschaft, weltweite Konflikte und Anschläge und die Klimakrise. Andererseits wird das Thema stark gemacht. Der Spiegel präsentiert in der ersten Ausgabe des neuen Jahres 100 Hoffnungsträgerinnen und Hoffnungsträger. Der Historiker und Publizist Philipp Blom – selbst der Religion gegenüber skeptisch – meint in einem Essay, dass vielleicht nur die Religion die Art von Hoffnung beflügelt, „angesichts überwältigender Unmöglichkeiten unbeirrt zu versuchen, die Welt zu verändern und sich selbst in einer positiven Zukunft zu sehen“. Und so eine positive Sicht auf die Zukunft brauche es, um Hoffnung zu haben. Da sind alle einig!
Im Schreiben zur Ankündigung des Heiligen Jahres zitiert Papst Franziskus den Apostel Paulus. Der schreibt im Römerbrief: Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes. (Röm 8,39) In dieser Gewissheit können Christinnen und Christen ihr Leben bestehen und hoffnungsvoll, zuversichtlich und frohen Herzens in die Zukunft gehen. Eine solche Zuversicht geht über uns hinaus – auch über unsere Lebenszeit. Sie hofft darauf, dass sie sich vollenden wird, auch wenn wir nicht sofort und nicht immer die Erfüllung all unserer Wünsche und Pläne wahrnehmen werden. Und gerade so eine Hoffnung setzt Energien frei – muss es sogar.
Der selige Franziskus Jordan, Gründer der Salvatorianer, lebte diese Hoffnung vor. In der schwierigen Anfangsphase der Gemeinschaft schreibt er: „Wirf dich in die Arme Gottes! Vertraue auf ihn; er vermag ja alles und liebt dich am meisten. Vertrauen! Vertrauen! Vertrauen! Vertrauen!“ – Dieses Vertrauen, dass nichts trennen kann von der Liebe Christi, trägt im Heiligen Jahr unsere Hoffnung als Pilgerinnen und Pilger.