Ordensgemeinschaften in Deutschland

Kolumne: Vielfalt und Lebendigkeit

Bonaventura und Revocatus, zwei tansanische Brüder der Missionare vom Kostbaren Blut, haben Ihr Visum erhalten. In einer Woche werden sie bei uns sein und unsere alternde Gemeinschaft verstärken. Wird das gelingen? Ihre Situation, ist ganz gewiss anders; besser. Sie sind die Erneuerung Ihrer Abtei, Provinz... zeitgerecht angegangen. Sie haben die Änderung der Situation in Betracht gezogen und Ihre Gemeinschaft an die neuen Herausforderungen angepasst. So sind Sie der neuen Wirklichkeit gewachsen und wenden passende Lösungsmodelle an. Davon gehe ich aus. So hoffe ich wenigstens. Und wenn nicht?

Revocatus und Bonaventura werden bald bei uns sein, sich in die deutsche Sprache vertiefen, unsere Kultur kennenlernen und mit Eifer den christlichen Glauben bezeugen, wie schon drei andere tansanische Mitbrüder, die seit drei Jahren bei und mit uns leben. Was vermögen zwei-heimische Missionare – diesen Ausdruck habe ich bei der österreichischen Ordensobernkonferenz gehört – in unsere Situation einzubringen? Diese Frage treibt mich seit längerem um.

Sie nehmen Druck aus unserer gemeinschaftlichen Situation, sie schaffen Zeit-Raum, Versäumtes doch noch auf den Weg zu bringen. Mit ihnen zusammen gestalten wir Seelsorge, ohne sie könnten wir das oft nicht mehr. Ihre kulturelle Eigenart hilft uns zu neuer Wertschätzung im Umgang mit alten Menschen, auch Mitbrüdern. Sie sind, wie wir, als Missionare vom Kostbaren Blut ausgebildet und geprägt, und doch anders als wir. Solche Vielfalt belebt. All das ist Grund genug, Missionare aus unserer weltweiten Gemeinschaft zu uns einzuladen. Mit Freude und Dankbarkeit anerkennen wir diesen Reichtum.

Bleibt die Frage, bei der ich mich gelegentlich insgeheim ertappe: wird ihre Präsenz uns zur gebotenen Erneuerung unserer Gemeinschaft führen? Wird sie neue Fruchtbarkeit hervorbringen? Das weiß ich nicht. Vielleicht werde ich das in ein paar Jahren noch erleben.Doch schon jetzt weiß ich: Ihre Präsenz schenkt uns neue Lebendigkeit. Ich freue mich über die Mitbrüder, die schon drei Jahre mit uns leben. Ich freue mich auf Revocatus und Bonaventura: Bonaventura, eine gesegnete Zukunft, wie mein Mitbruder zu sagen pflegt.

Übersicht aller wöchentlichen Kolumnen 

Über den Autor

P. Ferdinadn Zech CPPS ist Provinzial der Missionare vom Kostbaren Blut.

Hier geht es zur Homepage der Missionare vom Kostbaren Blut.