Ordensgemeinschaften in Deutschland

Wenn es ein Leben nach dem Tod gibt

was zieh ich dann an? fragte sich Frau Schmitt, deren einzige Sorge es immer schon war, 

einen guten Eindruck zu machen.  Inwieweit sie auch vor Gott gut da stehen wollte, ist nicht überliefert. 

Wir Christen sollten einen guten Eindruck machen, indem wir alles auf den Kopf stellen: Feinde segnen, Dieben noch ein Hemd dazugeben, Tobsüchtigen mit Gelassenheit  begegnen und Paragraphen zu Gunsten der Barmherzigkeit ignorieren. So die Botschaft Jesu. Der Himmel ist uns zugesagt. Er muss gar nicht verdient werden mit frommen Leistungen und religiöser Akrobatik. Er wird uns geschenkt! Für leistungsbetonte Menschen echt schwierig.

Ängstliche Menschen fürchten sich vor manchen Geschenken, auch vor dem Tod. Was kommt  danach? Wer ein strenges, gar strafendes Gottesbild hat,  wer ein dickes Sündenregister aufweist, fürchtet auch die Hölle. Die aber besteht nur in der freigewählten Gottesablehnung und beginnt schon vor dem Tod. Wer ist schon so blöd, Gottes Liebe  feindselig von sich zu weisen? 

„Der Tod ist kein Unglück für den, der stirbt“, sagte Karl Marx nach dem Tod seines acht Jahre alten Sohnes Guido, von ihm „Musch“ genannt. Tatsächlich ist er eine Befreiung. Aus dem Grund feiern viele Völker den Tod als Beginn eines schönen neuen Lebens. Christen sollten das wissen.

Feiern wir im November die Gewissheit eines besseren Lebens nach dem Leben. Für viele gibt es gar kein richtiges Leben vor dem Leben. Und fragen wir uns einmal, ob wir auf Gott gut wirken, also: ob er stolz auf uns sein kann, so wie hoffentlich auch Vater und Mutter auf uns stolz sein können. Da sind Äußerlichkeiten nicht so gefragt, mehr die Innereien, vor allem das Herz. 

Der Tod ist doch nur ein Wohnungsumzug, ohne Möbel, ohne Klamotten. Völlig kostenfrei für den Betroffenen; leider aber sehr teuer für die Hinterbliebenen. Über diese Preise könnte man trauern, nicht über den Menschen, dem es besser geht als uns.

Im übrigen finde ich das „Ruhen in Frieden“ ziemlich langweilig; ich schlage vor: „Lasst sie leben in Freude!“

Über den Autor

P. Dr. Jörg Müller SAC ist Pallottinerpater und Psychotherapeut.

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