Zukunft und Zukunftsfähigkeit
Gelebte Solidarität und spirituelle Glaubwürdigkeit sind not-wendig für unseren Weg in die Zukunft.
Zeitumstände und Personen machen es leichter oder schwerer, an eine gute Zukunft zu glauben. Die Nazidiktatur oder heute Corona, die Flutkatastrophe oder der Umgang mit Missbrauch in der Kirche machen es einem schwer. Personen wie Edith Stein, die vermutlich am 9. August 1942 in Auschwitz umkam, oder das Erleben, wie Menschen zusammenhalten und zusammenstehen, machen es einem leichter. Demonstrationen ohne Gewalt brachten 1989 die Berliner Mauer zum Einsturz. Damals habe ich geglaubt, dass jetzt eine gute Zukunft anbricht. Im Osten konnten es die Menschen gar nicht fassen. Sie sprachen von einem Wunder, und Christen deuteten es so, dass sie erfahren hatten, dass die Bergpredigt gilt mit ihren Seligpreisungen. Doch dann zeigte ein ungezügelter Kapitalismus seine hässliche Fratze. 20 Jahre später wurde auch in der Kirche eine dunkle Seite offenkundig. Menschen sind missbraucht worden und das konnte offenbar lange verschwiegen und vertuscht werden. Hirten der Kirche waren zu oft weniger gute Hirten. Gut, dass es jetzt nicht nur geduldige Schafe gibt, sondern zunehmend mehr aufmüpfige und widerständige. Sie stellen die Hirtensorge der Menschen auf den Prüfstand. Sind wir gute oder weniger gute Hirten füreinander, für uns selbst, für die Schöpfung, für unseren Glauben? Die Zeitumstände, in denen wir leben, sprechen ihre eindeutige Sprache. Trotzdem will Gott nicht den Tod des Sünders, sondern, dass er umkehrt und lebt. Das dürfen wir in unserem ganzen Leben deutlich machen. Wichtig dabei sind intellektuelle Redlichkeit und spirituelle Glaubwürdigkeit, gerade auch in säkularen Zeiten, in denen Kirchen profaniert werden müssen und ein geistlicher Weg kaum noch zu begeistern vermag.