Ordensgemeinschaften in Deutschland

Corvey Digital

Mittelalterliche Bücher aus der ehemaligen Reichsabtei Corvey ab sofort digital zugänglich

Die mittelalterlichen Buchbestände der Weltkulturerbestätte Kloster Corvey bei Höxter sind ab sofort online zugänglich. Die Erzbischöfliche Akademische Bibliothek Paderborn und die Universitätsbibliothek Marburg schalteten Ende November das neue Internet-Portal Corvey digital frei, wie das Erzbistum Paderborn mitteilte. „Wir starten online mit 121 digitalisierten ehemals Corveyer Handschriften aus 31 Bibliotheken“, erklärte Bibliotheksdirektor Hans-Walter Stork. Ziel sei es, alle mehr als 160 weltweit erhaltenen Corveyer Handschriften über das Portal zugänglich zu machen.

Unser Portal führt die Corveyer Buchhandschriften erstmals wieder virtuell zusammen.
Andrea Wolff- Wölk, leitende Direktorin der Universitätsbibliothek Marburg

„Die Bestände der Klosterbibliothek sind seit Jahrhunderten über die ganze Welt verstreut“, erläuterte die leitende Direktorin der Universitätsbibliothek Marburg, Andrea Wolff- Wölk. „Unser Portal führt die Corveyer Buchhandschriften erstmals wieder virtuell zusammen.“ Damit erhalte die Mittelalterforschung ein Instrument, um die Wissensbestände der Corveyer Bibliothek und die dortige Buchproduktion zu untersuchen. Das Portal verstehe sich in erster Linie als ein Werkzeug für die Wissenschaft. In der Unibibliothek Marburg und der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek Paderborn befänden sich heute die beiden größten noch zusammenhängenden Handschriftenbestände aus Corvey. Diese sowie Dokumente aus weiteren deutschen Archiven und Bibliotheken bildeten den Grundstock des Portals.

Die in Ostwestfalen bei Höxter direkt an der Weser gelegene Benediktinerabtei war - wie ihre Bibliothek - bis in das 12. Jahrhundert eine der bedeutendsten in Mitteleuropa. Gegründet wurde die Abtei auf Initiative von Kaiser Karl dem Großen (748-814). Das im 17. Jahrhundert barock überbaute Kloster wurde 1803 säkularisiert und in ein Schloss umgewandelt. Seit dem 19. Jahrhundert ist das rund 80.000 Quadratmeter große Areal Eigentum der Herzöge von Ratibor und Fürsten von Corvey, das Westwerk der ehemaligen Abteikirche ist im Besitz der Kirchengemeinde Sankt Stephanus und Vitus. Letzteres sowie der darum gewachsene Klosterbezirk, die Civitas Corvey, sind seit dem Jahr 2014 UNESCO-Weltkulturerbestätte.

(Mit Material von KNA, erzbistum-paderborn.de, uni-marburg.de)