Am 1. Januar vor 450 Jahren erhielten die Barmherzigen Brüder ihre erste päpstliche Approbation als Orden. Pius V. erkannte damit 1572 die Berufung, geistig und körperlich Kranke zu pflegen, in ihrer religiösen Dimension an. Der Ordensgründer Johannes von Gott (1495-1550) war damals bereits 22 Jahre lang tot.

Die Begegnung mit einem berühmten Bußprediger versetzt den späteren Ordensgründer 1539 in seelischen Aufruhr. In der Folge wird er in ein ‚Irrenhaus‘ eingeliefert und monatelang festgehalten. Durch Fesseln ruhiggestellt, sollen Peitschenhiebe ihm den Teufel austreiben. Das selbst erlebte Leid inspiriert ihn zu einer Pioniertat: Noch im selben Jahr errichtet Johannes mit erbetteltem Geld ein Hospital für die Notleidenden von Granada.

Er unterscheidet nicht nach Konfession und Herkunft, sondern trennt die Kranken nach ihrer Erkrankung und gibt jedem sein eigenes Bett. Als einer der Ersten erkennt er, dass geistig Verwirrte krank sind und ärztlicher Hilfe bedürfen. So erfindet der Ordensgründer nichts weniger als das moderne Krankenhaus.

Johannes ging mit prophetischer Sicherheit den Heilmethoden seiner Zeit voraus
Rita Haub, Historikerin

Die Historikerin Rita Haub schreibt: „Johannes ging mit prophetischer Sicherheit den Heilmethoden seiner Zeit voraus. Der Kranke sollte Behandlung und Hilfe erfahren in seinen körperlichen, geistigen und seelischen Nöten, die fast immer im Zusammenhang stehen.“

Als Johannes von Gott an seinem 55. Geburtstag in Granada stirbt, führen zwölf Gefährten sein Erbe weiter. Heute sind die Barmherzigen Brüder auf allen Kontinenten vertreten.

In Regensburg führt die Gemeinschaft Deutschlands größtes katholisches Krankenhaus: 905 Betten, 3.500 Mitarbeiter, 190.000 Patienten im Jahr – mit drei Barmherzigen Brüdern vor Ort. Diese leben und arbeiten im Krankenhaus, wie es Johannes von Gott schon von den Pflegern seines Hospitals in Granada verlangte.

400 Jahre Barmherzige Brüder in Bayern

2022 begehen die Barmherzigen Brüder ein weiteres Jubiläum: Mit zahlreichen Veranstaltungen und Ausstellungen feiern sie unter dem Leitwort "Hospitalität schafft Zukunft" das 400-jährige Wirken des Ordens in Bayern.

Zu den Höhepunkten zählt die Ausstellung „400 Jahre Barmherzige Brüder“ im Stadtmuseum Neuburg an der Donau vom 11. März bis 30. November, der Internationale Kongress der Krankenhäuser und Behindertenhilfe im Marinaforum Regensburg vom 1. bis 3. Juni sowie
der Festgottesdienst und Festakt in der Hofkirche und im Stadttheater Neuburg an der Donau mit Kardinal Reinhard Marx und Ministerpräsident Markus Söder am 11. November.

Zur Internetseite der Barmherzigen Brüder

 (Mit Material von OH, kna)