Ordensgemeinschaften in Deutschland

Deutscher Lichtdesign Preis für Laacher Jesuitenbibliothek

Die Abtei Maria Laach und das Lichtplanungsbüro arens faulhaber lichtplaner gewannen in der Kategorie Kulturbauten.

MARIA LAACH Die Jesuitenbibliothek in der Abtei Maria Laach ist Siegerin des Deutschen Lichtdesign Preises 2016 in der Kategorie "Kulturbauten".

Im Juli 2015 konnte nach einer Restaurierungszeit von eineinhalb Jahren die historische Jesuitenbibliothek aus den 1860er Jahren wieder ihrer Bestimmung übergeben werden. Die alte Klosterbibliothek ist ein außergewöhnlicher Ort. Drei Räume von näherungsweise quadratischem Grundriss sind hintereinander gestellt. Im Zentrum befindet sich eine gusseiserne Spindeltreppe, über die drei Büchergalerien erschlossen werden. Daher auch die Bezeichnung Galeriebibliothek. Die gusseiserne Treppe wurde in der Sayner Hütte in Bendorf - Sayn hergestellt, und zwar noch bevor das werdende Stahlimperium Krupp den Traditionsbetrieb einverleibte. Fenster gibt es in der Bibliothek nicht, Tageslicht fällt allein durch die quadratischen Deckenöffnungen in die Räume. Die Lichtsituation in der Klosterbibliothek bedurfte einer grundlegende n Verbesserung.

Nach einem längeren Prozess der Diskussion, immer in enger Abstimmung mit der Landesdenkmalpflege, sollte die neue Beleuchtungskonzeption funktionell befriedigend, die Raumwirkung behutsam unterstützend und das Holzwerk möglichst schonend sein. In diesem Sinne schrieb die Abtei einen Wettbewerb aus, den arens faulhaber lichtplaner aus Köln gewannen. arens faulhaber entwarfen ein System feiner Lichtlinien, die in Form filigraner LED - Profile unter die Galerieböden montiert werden konnten. Ver deckt von einer dort bereits befindlichen Holzleiste sind die Profile selbst kaum wahrzunehmen. Durch ihre spezielle Linsentechnik werden die Lichtpunkte so abgeblendet, dass der Ausstrahlwinkel sich allein auf die Bücher und nicht auf den Boden richten ließ. Nicht nur die wertvollen Bücher und Schriften, auch die Qualitäten der außergewöhnlichen Räume konnten mit gezielter Beleuchtung unaufdringlich in Szene gesetzt werden. Auf dem obersten Regalboden wurden verdeckte Leuchten montiert, die die Rundung der Decken betonen und gleichmäßig ausleuchten. Da der Tageslichteinfall durch die Lichtdecken wegen des darüber liegenden nur einseitig geöffneten Satteldaches zu gering war, verstärkten arens faulhaber das Tageslicht durch Kunstlicht, über den Glaslichtdecken. An vier Stellen pro Decke setzen sie engstrahlende Richtstrahler in das Weißglas der Lichtdecke, die gerichtetes Licht in die Raumtiefe bringen. Zwei der über Kreuz montierten Strahler richten ihr warmes Licht auf die untersten Regale, die der Mitte zugewandten beleuchten die Spindeltreppe. Mit dieser zeitgemäßen Lichtlösung wurden nun die Abtei Maria Laach und das Lichtplanungsbüro arens faulhaber lichtplaner mit dem Deutschen Lichtdesignpreis 2016 in der Kategorie Kulturbauten ausgezeichnet.

Der Deutsche Lichtdesign - Preis wird jährlich vergeben. In insgesamt zehn Kategorien werden von einer hochkarätigen Jury die Gewinner ermittelt – und das nicht nur durch eine Fotojurierung, sondern durch einen Besuch vor Ort, bei dem sich die Fachleute selbst ein Bild der Lichtwirkung machen. Mit dem ideellen Preis, der von einer unabhängigen Jury für herausragende Beleuchtungslösungen verliehen wird, wollen die Veranstalter der professionellen Lichtplanung – als ein wesentliches Modul für die Qualität der gebauten Umwelt – öffentliche Wertschätzung verleihen.