Ordensgemeinschaften in Deutschland

DOK-Mitgliederversammlung 2018 wählt neuen Vorstand – Ordensgemeinschaften als Orte der Berufungssuche

Sr. Dr. Katharina Kluitmann zur neuen Vorsitzenden der Deutschen Ordensobernkonferenz gewählt - Berufung als Frage nach der Identität des Menschen - beeindruckende Glaubenszeugnisse zum Thema „Berufung“ als Gottes „Lebensprojekt“ mit den Menschen

Am Mittwochvormittag, 13. Juni, ist in Vallendar die Mitgliederversammlung der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) zu Ende gegangen. Im Rahmen der Tagung wurde ein neuer Vorstand gewählt. Neue Vorsitzende der DOK ist Sr. Dr. Katharina Kluitmann OSF, Provinzoberin der Franziskanerinnen von der Buße und der christlichen Liebe, Provinz Lüding­hausen. Sr. Katharina wurde 1964 in Düsseldorf geboren. Sie studierte Theologie und Psychologie in Bonn und Rom. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wählte die Versammlung den Prior des Zisterzienserklosters Langwaden, P. Bruno Robeck OCist. Zusammen mit der Generalsekretärin bilden sie den geschäftsführenden Vorstand.


Der bisherige Vorsitzende der DOK, Abt Hermann-Josef Kugler O.Praem. stand nicht mehr zur Wahl. Er hatte das Amt seit dem Jahr 2010 inne. Zuvor war er bereits seit dem Jahr 2004 Mitglied im Vorstand der damaligen Vereinigung Deutscher Ordensobern (VDO) gewesen, sowie seit deren Gründung im Jahr 2006 2. Vorsitzender der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK). Die als 2. Vorsitzende ebenfalls scheidende Generaloberin Sr. Regina Pröls dankte Abt Hermann-Josef herzlich für seinen langjährigen Dienst: „Das Miteinander im Vorstand war großartig. Wir haben immer Ihre Wertschätzung gespürt!“ Auch Sr. Regina stellte sich nicht mehr für den geschäftsführenden DOK-Vorstand zur Wahl. Sie bleibt jedoch Mitglied des neuen erweiterten Vorstands. Zu dessen weiteren Mitgliedern wurden gewählt: Abt Markus Eller OSB, Abt des Benediktinerklosters Scheyern, Br. Lukas Jünemann CFP, Generalminister der Armen-Brüder des hl. Franziskus, Sr. Scholastika Jurt OP, Generalpriorin der Dominikanerinnen Arenberg, P. Peter Kreutzwald OP, Provinzial der norddeutschen Dominikaner sowie Sr. Hildegard Schreier MC, Generalleiterin der Gemeinschaft der Missionarinnen Christi.


Im Studienteil der Tagung beschäftigten sich die Ordensfrauen und -männer mit dem Thema „Berufung - Gottes Lebensprojekt mit uns“. Deutlich wurde, dass Berufung ein Thema für jeden Menschen ist und insofern von einem weiten Berufungsbegriff ausgegangen werden muss. Die neue DOK-Vorsitzende, Sr. Katharina, stellt fest: „Je klarer wir sehen, dass jeder Mensch eine Berufung hat, desto eher werden Menschen auch entdecken, dass sie vielleicht eine Berufung zum Ordensleben haben. Das heißt: Berufungspastoral darf auf keinen Fall ‚Rekrutierung‘ sein. Denn sie ist Dienst an den Menschen.“


In seinem einleitenden Vortrag hatte P. Dr. Ludger Schulte, Rektor der Philosophisch-theologischen Hochschule Münster, zuvor die Thematik der (Ordens-)Berufung in den Kontext der Frage nach der Identität des Menschen gestellt. Beschleunigter geschichtlicher Wandel erfordere eine immer neue Selbstvergewisserung. „Wer sind wir denn angesichts z.B. der zusammenwachsenden Kulturen und der dramatischen Veränderung der Geschlechterrollen?“ fragte er. Den Gläubigen werde seitens der säkularen Welt eine umfassende „redliche Akzeptanz der Pluralität“ abverlangt. Der Glaube sei in diesem Kontext nur eine Option unter vielen. Von Gläubigen werde jedoch erwartet, dass sie davon ein glaubwürdiges Zeugnis ablegen. Aus christlicher Sicht sei demgegenüber der Glaube eine „Erwählung“, ein Ruf Gottes. Wenn er in Freiheit angenommen werde, sei er eine „Bestimmung, sich aufzumachen um Frucht zu bringen“.


In einer Reihe von Workshops wurde die Thematik entfaltet. Herausgestellt wurde dabei, dass nicht nur der oder die Einzelne, sondern auch ganze (Ordens-)Gemeinschaften eine Berufung haben. Es brauche Mut, nicht nur einmal, sondern wiederholt zu fragen, was die eigene Berufung tatsächlich sei, erinnerte die Vorsitzende der DOK-Arbeitsgemeinschaft Berufungspastoral, die Dominikanerin Schwester Kerstin Marie Berretz. Zugleich wurde gemahnt, es gelte, das eigene Profil zu schärfen und das eigene Charisma klar zu benennen. Für junge Menschen seien Ordensgemeinschaften nach wie vor Orte, an denen sie sich auf die Suche nach ihrer je eigenen Berufung machen können. Denn dazu könnten gerade Ordensgemeinschaften einen Freiraum bieten, wenn sie den jungen Menschen das Gefühl geben: „Dort kann ich einfach sein.“ Junge Christen aus der „Zukunftswerkstatt“ der Jesuiten erinnerten daran, dass alle Ordensleute um ihren Weg gerungen haben: „Jungen Leuten daran Anteil zu geben, das ist ein Dienst, den Sie uns tun können.“

Die Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK) vertritt die Interessen der Ordensgemeinschaften in Deutschland mit gut 15.000 Ordensfrauen und rund 3800 Ordensmännern.