Ordensgemeinschaften in Deutschland

Neubesiedlung von Kloster Neuzelle?

Bischof Ipolt lädt Mönche aus Heiligenkreuz ein.

NEUZELLE Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt lässt derzeit prüfen, ob das Kloster Neuzelle im Odertal künftig wieder von Mönchen bewohnt werden kann. Konkret hat er die Zisterzienser aus den Stift Heiligenkreuz im Wienerwald eingeladen, dort eine kleine Niederlassung zu gründen.

Der Abt von Heiligenkreuz, Maximilian Heim, der selber aus Deutschland kommt, hat nach Angaben des Stiftes vier Mitbrüder beauftragt, vor Ort eine Neugründung zu prüfen. Bischof Ipolt unterstützt dieses Vorhaben und kündigte an, Ende Oktober nach Heiligenkreuz zu reisen und dort mit dem gesamten Konvent über die mögliche Neugründung von Neuzelle zu beraten. "Neuzelle ist für unser Bistum ein wichtiger geistlicher Ort" betonte der Bischof gegenüber der Lausitzer Rundschau.


Das Kloster Neuzelle (Nova Cella) war eine in der Niederlausitz gelegene Abtei des Zisterzienserordens. Sie wurde im 13. Jahrhundert vom Haus Wettin gegründet, bestand bis 1817 und wurde von der Regierung Preußens säkularisiert. Der Besitz des Klosters ging an das staatlich verwaltete Stift Neuzelle, welches 1955 von der Deutschen Demokratischen Republik übernommen und aufgelöst wurde. Im Jahre 1996 erfolgte eine Wiedergründung als öffentlich-rechtliche Stiftung des Landes Brandenburg. Heute präsentiert sich die Klosteranlage nach umfangreichen Baumaßnahmen in neuem, alten Glanz. Sie gilt heute nach Angaben der Stiftung als eine der wenigen vollständig erhaltenen Klosteranlagen Deutschlands und Europas. Neben den beiden Barockkirchen und dem spätgotischen Kreuzgang und dem wiederhergestellten barocken Klostergarten ist das im März 2015 eröffnete Museum „Himmlisches Theater – Die Neuzeller Passionsdarstellungen vom Heiligen Grab“ ein besonderer Anziehungspunkt.

Der Direktor der "Stiftung Stift Neuzelle", Dr. Wolfgang Ederer, bezeichnete gegenüber der Lausitzer Rundschau die Idee einer Klosterneugründung als einen "interessanten Aspekt", gleichwohl er ein wenig überrascht gewesen sei. Das Gelände sei durch eine auf im Stift angesiedelten Schule schon ziemlich ausgelastet, allerdings gäbe es im katholischen Pfarrhaus schon noch Kapazitäten.