Ordensgemeinschaften in Deutschland

Ordens-Kliniken stellen Betrieb nach Flut neu auf

Mindestens zwei Ordens-Kliniken stehen vor großen Herausforderungen. Trier Ehrang muss nach der Überflutung klären, wie es weiter geht, Ahrweiler hofft auf einen zeitnahen Normalbetrieb.

Noch in der Corona-Pandemie kommt mit der Flutkatastrophe die nächste Ausnahmesituation: Das Klinikum Mutterhaus Ehrang und die Marienhaus-Klinik Bad Neuenahr-Ahrweiler müssen sich durch die Flut neu aufstellen. Das Klinikum in Trier Ehrang ist Teil des Klinikum Mutterhaus der Ordensgemeinschaft der Borromäerinnen, während das von den Waldbreitbacher Franziskanerinnen errichtete Krankenhaus in Bad Neuenahr-Ahrweiler Teil der mit der Ordensgemeinschaft bis heute verbundenen Marienhaus-Gruppe ist.

Während die Klinik in Trier-Ehrang auf unbestimmte Zeit ausfällt, wird in Bad-Neuenahr mit Hochdruck daran gearbeitet, zeitnah vollständig zu öffnen. Ziel sei, so schnell wie möglich eine umfangreiche medizinische Versorgung auf die Beine zu stellen, teilte Klinik-Referentin Franziska Sprenger der Katholischen Nachrichtenargentur (KNA) mit. Mit Glück wurde das Klinikgebäude in Ahrweiler von der Flut nur wenig beschädigt. Fünf Zentimeter hoch standen Schlamm und Wasser im Untergeschoss, die komplette medizinische Ausstattung blieb jedoch unbeschadet. Stationäre Patienten wurden in andere Krankenhäuser verlegt. Eine Notfallversorgung konnte ununterbrochen angeboten und inzwischen auch der ambulante Betrieb schrittweise wiederaufgenommen werden, so die Klinik. Alles Weitere hänge vom Ausbau der Infrastruktur ab. Strom, Internet und Telefon funktionierten wieder, ebenso provisorisch die Versorgung mit Wasser. An der Abwasserversorgung, die in der Stadt weitgehend zerstört ist, werde gearbeitet. Sobald dies stabil funktioniere, könne der Klinikbetrieb starten.

Im Trierer Vorort Ehrang hingegen ist ein annähernd normaler Betrieb derzeit keine Option. Innerhalb von drei Stunden wurden Patienten und Mitarbeiter auf die beiden Standorte des Klinikums Mutterhaus in der Innenstadt verteilt. Das Wasser-Schlamm-Gemisch überflutete Teile des Erdgeschosses und das ganze Untergeschoss, drückte Stahltüren ein, zerstörte Cafeteria und Küche sowie das Papierarchiv. Auch Behandlungsräume und Geräte der Physiotherapie sowie einer radiologischen Praxis machte die Flut unbrauchbar. Die gesamte technische Einrichtung für das Krankenhaus wurde vom Hochwasser beschädigt.

Für die Technik gibt es keine Ersatzteile mehr, das muss für das gesamte Krankenhaus neu aufgebaut werden.
Thomas Dewald, Klinikum Mutterhaus Ehrang

Lüftung, Aufzug, medizinische Geräte, Computer-Server: zerstört. „Wir sprechen über massive Schäden“, betonte der kaufmännische Geschäftsführer Oliver Zimmer gegenüber der KNA. Tagelang befreiten Mitarbeiter und Helfer die Räume von Schlamm. Noch wird der Keller der Klinik gereinigt. Anschließend soll das Gebäude vorübergehend in einen „Standby-Zustand“ versetzt werden. In einem weiteren Schritt gelte es, mit dem Träger, der Landesregierung und Partnern grundsätzliche Fragen zur Zukunft des Hauses zu klären, Optionen und Finanzierung zu besprechen.

Für konkrete Pläne ist es zu früh. Aber klar ist, das wird ein gemeinsamer Kraftakt.
Oliver Zimmer

In diesem Jahr sei ein Klinikbetrieb in Ehrang nicht möglich. Allerdings solle sobald wie möglich eine ambulante Anlaufstelle dort eingerichtet werden. Der Betrieb - rund 110 Klinikbetten aus Ehrang fallen vorerst weg - wird derweil an den beiden Mutterhaus-Standorten in Trier aufgefangen. Die sich nun umorganisieren.

(Mit Material von KNA)