Ordensgemeinschaften in Deutschland

Ordensfrauen für mehr Mitbeteiligung und Mitverantwortung in der Kirche

Publikationen von Ordensfrauen flankieren den Synodalen Weg

Als am Abend des 30. Januar 2020 der Synodale Weg eröffnet wurde, haben im Rahmen der Auftaktversammlung sechs Vertreterinnen und Vertreter der Synodalversammlung persönliche Zeugnisse abgegeben. Unter ihnen war auch die Benediktinerin Sr. Philippa Rath OSB, die von der Deutschen Ordensobernkonferenz in die Synodalversammlung entsandt wurde. Damals sagte sie: "Ich stehe hier vor allem für viele Frauen, auch Ordensfrauen, die sich mehr Mitbeteiligung und Mitverantwortung in unserer Kirche wünschen – nicht als Lückenbüßer, nicht als Almosen, sondern als verbrieftes Recht in Anerkennung ihrer gleichen Würde. Schon viel zu lange warten wir Frauen darauf. Dass Frauen in Leitungspositionen – auch in geistlichen Leitungsämtern – ganz selbstverständliche Normalität sein können – beweisen übrigens die Ordensgemeinschaften seit 1500 Jahren. Es lohnt sich, auf diese Tradition wieder neu zu schauen und sie weiter zu  entwickeln." Die Versammlung rief sie auf: "Haben wir keine Angst. Seien wir uns unserer Verantwortung bewusst." Sie selbst und weitere Ordensfrauen stellen sich diesem Anspruch in diesen Wochen mit mehreren Publikationen:

Das von Sr. Philippa herausgegebene Buch "…weil Gott es so will. Frauen erzählen von ihrer Berufung zur Diakonin und Priesterin" ist Anfang Februar 2021 im Herder Verlag erschienen. Das Buch ist eine Zusammenstellung persönlicher Berufungs- und Lebenszeugnisse von 150 Frauen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Einige der Autorinnen sind selbst Ordensfrauen, die einen Einblick in ihre eigene Berufung vermitteln. Die Berichte, Zeugnisse und Reflexionen bieten eine neue Perspektive auf die Diskussion zur Frauenfrage in der Kirche, die im Synodalen Weg eine wichtige Rolle spielt. Die Aussicht, dass die Stimmen der Frauen im Zuge des Synodalen Weges in der Kirche gehört werden, hat innerhalb kürzester Zeit zu dieser eindrucksvollen Sammlung geführt. ("... weil Gott es so will". Frauen erzählen von ihrer Berufung zur Diakonin und Priesterin. Herder-Verlag, Februar 2021)

Wenige Tage zuvor ist bei Bonifatius der Sammelband "Synodaler Weg - Letzte Chance? Standpunkte zur Zukunft der katholischen Kirche" erschienen. Auch hier kommt Sr. Philippa zu Wort, sowie als weitere Ordensfrau die DOK-Vorsitzende Sr. Katharina Kluitmann mit dem Beitrag "Meine priesterliche Existenz - unfertige Reflexionen einer Ordensfrau". Mit einem sehr persönlich-biographischen Ansatz nähert sich die Autorin dem für sie spürbar existentiellen Thema. Ausgehend von eigenen biographischen Erfahrungen und dem Begriff des "allgemeinen Priestertums" stellt sie Fragen, benennt Grenzen und Knackpunkte derzeitigen Verständisses von Priestertums und lotet Möglichkeiten aus. (Synodaler Weg - Letzte Chance? Standpunkte zur Zukunft der katholischen Kirche. Bonifatius-Verlag, Januar 2021)

Als dritte Publikation erscheint im Echter-Verlag nun am 22. März das Buch "Frauen stören - und ohne sie hat Kirche keine Zukunft" von Sr. Katharina Ganz OSF. Die Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen ist im Rahmen des Synodalen Weges Mitglied im Forum "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche". Im Klappentext der Publikation heißt es: "Sie äußert sich deutlich in den Diskussionen um die Rolle der Frauen in der katholischen Kirche. Dabei stellt sie klar, dass diese ihren unschätzbaren Beitrag für das Leben und Miteinander nur dann glaubhaft vermitteln kann, wenn ihre Strukturen, die Verteilung von Macht, der Umgang mit den eigenen Mitgliedern und Ressourcen dem Geist Jesu Christi entsprechen. In ihrem Buch gibt sie Anstöße, indem sie von eigenen Erlebnissen und Stationen erzählt, diese theologisch und spirituell reflektiert und mit Positionen aus ihrer Ordensgemeinschaft und solchen als feministisch-pastoraltheologisch denkende Franziskanerin verknüpft." (Katharina Ganz: Frauen stören. Und ohne sie hat Kirche keine Zukunft. Echter-Verlag, März 2021)