Ordensgemeinschaften in Deutschland

Ordensgemeinschaften bitten um Spenden für Beirut

Verschiedene in Deutschland vertretende Ordensgemeinschaften sind in Beirut bzw. im Libanon präsent. Auch sie sind von den Folgen der Explosion betroffen.

Am Dienstag, den 4. August 2020, erschütterte eine schwere Explosion die libanesische Hauptstadt Beirut, durch die bisher über 150 Menschen starben und Tausende verletzt wurden. Nach Angaben der Regierung explodierten 2750 Tonnen Ammoniumnitrat, das jahrelang ohne geeignete Vorsichtsmaßnahmen trotz Warnungen seitens Zoll, Militär, Sicherheits- und Justizbehörden im Hafen gelagert worden war. Gebäude im näheren Umfeld wurden zerstört, knapp 300.000 Menschen wurden plötzlich obdachlos.

Auch verschiedene in Deutschland vertretende Ordensgemeinschaften sind in der Stadt und der Region präsent. Sie betreiben Krankenhäuser, Schulen oder andere Ordenseinrichtungen. Auch sie sind von den Folgen der Explosion betroffen. Weltweit und in Europa rufen diese Ordensgemeinschaften nun zu Spenden auf. So kann Opfern der Explosion geholfen werden und können die Institutionen der Ordensgemeinschaften, die vor Ort akute Unterstützung leisten, unterstützt und die zerstörten Einrichtungen wiederaufgebaut werden.

Die Schwestern vom Guten Hirten sammeln beispielsweise gerade Mittel, um eine mobile Krankenanlaufstelle aufzubauen, da die Krankenhäuser überfüllt sind und nicht alle Opfer der Explosion medizinisch versorgt werden können. Außerdem öffnen die Schwestern ihre Türen für diejenigen, die nun ihr Haus verloren haben oder suchen für sie nach Notunterkünften. Hier finden sich nähere Informationen.

Die Einrichtungen der Jesuiten in Beirut wurden stark beschädigt. Die Jesuiten haben im Stadteil Aschrafieh, nur etwa 2 km vom nun zerstörten Hafen entfernt, das Zentrum ihrer Aktivitäten. Pater Nader Michel SJ, Assistent des Provinzials der Nahostprovinz der Jesuiten berichtet von den Schäden: „Am Dienstag nahmen wir gegen 18 Uhr Ortszeit unweit unserer Residenz eine sehr laute Explosion wahr […], dann wurde das ganze Gebäude schwer erschüttert, die Fenster und Türen rissen aus den Wänden, Zwischendecken stürzten auf den Boden.“ Neben der Universität Saint-Joseph betreiben die Jesuiten auch das Krankenhaus Hôtel-Dieu de France. Trotz gewaltiger Gebäudeschäden arbeitet das medizinische Personal dort mit Hochdruck an der Behandlung Hunderter Verletzter. Um die katastrophale Situation zu meistern, sind die Jesuiten vor Ort dringend auf Unterstützung angewiesen. Die Jesuiten in Deutschland unterstützen bereits mit einer halben Million Euro die Not- und Wiederaufbauhilfe des Ordens im Libanon. Diese Summe setzt sich je zur Hälfte zusammen aus Spenden der Jesuitenmission und einem Beitrag der Jesuitenprovinz. Nähere Informationen hier auf jesuiten.org.

Auch das Franziskanerkloster samt Kirche in Beirut, das sich im Bezirk Gemmaize nur 800 Meter vom Hafen entfernt befindet, wurde durch die Explosion schwer getroffen. Bruder Roger Saad, Franziskaner aus dem Libanon, berichtet: „Zum Zeitpunkt der Explosion wurde alles weiß, ich konnte nichts sehen und ich wurde durch den großen Druck nach hinten gestoßen.“ Aufgrund der Explosion stürzten einige Wände des Klosters ein, die Türen sind herausgebrochen, das Glas in den Fenstern ist zerbrochen und das Dach scheint ebenfalls schwer beschädigt zu sein. Am Tag nach der Katastrophe müssen auch die Franziskaner aus dem nahe gelegenen Kloster Harissa das zerbrochene Glas entfernen, um in die Räume gehen zu können. Es stehen nun größere Reparaturarbeiten an. Nähere Informationen finden sich hier auf franziskaner.net.

[Dieser Beitrag wurde am 18. August 2020 um die Information bzgl. der Spende der Jesuiten in Deutschland an die Mitbrüder im Libanon ergänzt.]