Ordensgemeinschaften in Deutschland

Ordensleute: Haben bei Seehofer „Nachdenklichkeit“ erzeugt

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat am Freitag mit fünf katholischen Ordensoberen knapp zwei Stunden über Flüchtlingspolitik gesprochen...

München – Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat am Freitag mit fünf katholischen Ordensoberen knapp zwei Stunden über Flüchtlingspolitik gesprochen. Der deutsche Jesuitenprovinzial Pater Stefan Kiechle SJ sprach im Anschluss vor der Münchner Staatskanzlei von einer differenzierten und konstruktiven Unterredung. Dabei hätten die Ordensleute ihre beiden Kernanliegen noch einmal vorgebracht, alle nach Deutschland kommenden Flüchtlinge menschenwürdig zu behandeln und in der öffentlichen Diskussion auf die Sprache zu achten. Formulierungen wie "massenhafter Asylmissbrauch" seien unangebracht. Seehofer und seine Mitarbeiter hätten ihnen interessiert zugehört.

Die Würzburger Franziskanerin Mirjam Schambeck sagte, politische Rhetorik könne Menschen mitnehmen, aber auch verunsichern. Wenn die konstruktiven Kräfte gebündelt würden, sei in Deutschland "ganz viel möglich". Mit dieser Botschaft hätten die Ordensleute beim Ministerpräsidenten auch "Nachdenklichkeit erzeugt". Seehofer habe unter anderem eingeräumt, dass die Situation für Deutschland "wirtschaftlich gut zu schaffen" sei.

Dem Gespräch war ein offener Brief von 45 Ordensoberen aus Bayern an Seehofer vorausgegangen. In dem am 11. November veröffentlichten Schreiben kritisierten die Unterzeichner eine politische Rhetorik, die Geflüchtete ins Zwielicht stelle, anstatt sie zuerst als Mitmenschen zu betrachten, die "unsere Solidarität" bräuchten. Außerdem sprachen sich die Ordensleute gegen Transitzonen, Auffanglager und die Einschränkung von Einzelfallprüfungen in Asylverfahren aus. (KNA)