Ordensgemeinschaften in Deutschland

Ordensobere in der 'Kreuzdebatte': Das Kreuz "erinnert daran, dass hier die Liebe Christi herrschen soll"

Sr. Monika Edinger und Abt Michael Reepen melden sich in der kontroversen Dabatte über die Deutungshoheit und Symbolkraft des Kreuzes zu Wort.

Nach einem Erlass der bayerischen Langesregierung soll in Zukunft im Eingangsbereich jedes öffentlichen Gebäudes in Bayern ein Kreuz als "<wbr />sichtbares Bekenntnis zu den Grundwerten der Rechts- und Gesellschaftsordnung" aufgehängt werden. In die kontroverse Dabatte über die Deutungshoheit und Symbolkraft des Kreuzes haben sich auf Anfrage der Pressestelle des Bischöflichen Offizialates Würzburg auch zwei Ordensobere eingeschaltet. orden.de dokumentiert die Statements von Sr. Monika Edinger und Abt Michael Reepen hier im Wortaut:

Schwester Monika Edinger, Generaloberin der Erlöserschwestern:

„Wenn die bayerische Staatsregierung anordnet, dass künftig in den Landesbehörden Kreuze aufzuhängen seien, so begrüßt auch die Kongregation der Schwestern des Erlösers in Würzburg, dass das wirkmächtigste Symbol der Christenheit in öffentlichen Räumen seinen Platz finden soll. Das Kreuz ist das eindrücklichste Zeichen der Hingabe Jesu Christi. Zu einer solchen Hingabe ist nur die Liebe fähig. Für uns Erlöserschwestern drückt das Kreuz den Kern unserer Spiritualität aus: ‚In Liebe für das Leben, damit Erlösung Wirklichkeit wird.‘ Die Liebe Gottes zu den Menschen zeigt sich, indem er seinen Sohn hingibt, um uns Menschen zu erlösen, aus der Dunkelheit zum Licht, aus der Enge in die Weite, aus der Abhängigkeit in die Freiheit.  Das gilt für alle Menschen. Das Kreuz steht daher für uns für ‚Integration‘ und ‚Willkommen‘. Wenn die Staatsregierung diese christlichen Werte betonen will, indem sie christliche Symbole in den Vordergrund rückt, so wäre das zu unterstützen. Sollte es aber darum gehen, das Kreuz zu missbrauchen als ein Zeichen der Konfrontation für Andersgläubige, dann erheben wir dagegen unsere Stimme. Ebenso lehnen wir ab, dass das Kreuz lediglich das Bekenntnis zur Identität und zur kulturellen Prägung Bayerns sein soll, damit stellt es Herr Söder auf eine Stufe mit Weißwurst und Lederhose. Herr Söder sollte sich ebenso klar zum Christentum bekennen wie er es zur bayerischen Identität tut!“

Abt Michael Reepen, Abt der Benediktinerabtei Münsterschwarzach:

„In der Regel des heiligen Benedikt, nach der wir Mönche leben, wird das Kreuz nicht eigens erwähnt. Aber diese alte Mönchsregel ist ganz durchdrungen von der Botschaft des Kreuzes: von Christus, dem Auferstandenen, der durch Leiden und Kreuz uns erlöst und befreit hat. Das Kreuz ist nicht ohne die dahinterliegende Botschaft der Liebe Gottes zu den Menschen zu verstehen. Wenn das Kreuz irgendwo im privaten oder öffentlichen Bereich auftaucht, will es uns einzig und allein an diese Liebe erinnern. Es will den Menschen Trost und Hoffnung geben. Es erinnert daran, dass hier die Liebe Christi herrschen soll. Die Menschen sollen wissen dürfen, dass sie im Schatten des Kreuzes Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Liebe erfahren dürfen. Das ist ein hoher Anspruch. Ich bin in letzter Zeit öfter in unserer Neugründung in Ägypten und in den koptischen Klöstern gewesen. Es beeindruckt mich sehr, wie selbstverständlich und wie stolz die dortigen Christen in alter Tradition ein kleines tätowiertes Kreuz an der Daumenwurzel haben. Es ist ein sichtbares, unauslöschliches Zeichen ihres Christseins mitten in einer verfolgten Kirche. Wie viele sind wegen dieses Zeichens des Kreuzes über die Jahrhunderte und besonders auch jetzt in unserer Zeit verfolgt und getötet worden – weil sie sich durch das Kreuz öffentlich zu Christus bekannt haben.“