Ordensgemeinschaften in Deutschland

Schwester Imma Mack gestorben

Sie half Häftlingen im KZ Dachau unter Lebensgefahr und ermöglichte die Priesterweihe Karl Leisners im KZ - Hohe deutsche und französische Ehrungen

München - Die wegen ihres persönlichen Einsatzes für Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau von Deutschland und Frankreich geehrte Münchner Ordensfrau Josefa Maria Imma Mack ist tot. Im Kreise ihrer Mitschwestern der Kongregation der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau starb sie am Abend des 21. Juni in München nach längerer Krankheit im Alter von 82 Jahren.

1924 in Möckenlohe in der Nähe von Eichstätt geboren, vermittelte Imma Mack als junge Frau unter dem Decknamen „Mädi“ geheime Kontakte zwischen den in Dachau inhaftierten katholischen Priestern und dem damaligen Erzbischof von München und Freising, Kardinal Michael Faulhaber. Alle 8 bis 14 Tage erschien sie in der Gärtnerei des Konzentrationslagers und versorgte dort arbeitende Priester mit Hostien, Messwein, Kerzen, aber auch mit Arzneien und Nachrichten. Sie war nach einem Wort von Kardinal Faulhaber eine „junge Botin . . ., die in das nächtliche Dunkel und die abgrundtiefe Not des Konzentrationslagers wagemutig Trost und Hilfe brachte, ohne an Gefahr und eigene Sicherheit zu denken“. Ihre Erinnerung an diese Zeit hat Sr. Imma in einem kleinen Buch mit dem Titel „Warum ich Azaleen liebe“ veröffentlicht.

Schwester Imma Mack engagierte sich maßgeblich auch für die geheime Weihe des aus dem Bistum Münster stammenden Diakons und Dachauer KZ-Häftlings Karl Leisner zum Priester. Die damals erst 20-jährige Kandidatin der Armen Schulschwestern vermittelte die für die Priesterweihe erforderliche amtliche kirchliche Zustimmung und schmuggelte liturgische Gewänder, Bücher und die zur Weihe benötigten heiligen Öle ins Lager. Der bereits aufgrund der Lagerhaft von tödlicher Krankheit gezeichnete Karl Leisner war von einem Mithäftling, dem französischen Bischof Gabriel Piguet von Clermont-Ferrand in der Auvergne, geheim zum Priester geweiht worden. Leisner starb wenige Wochen nach der Befreiung des Lagers am 12. August 1945. Papst Johannes Paul II. sprach ihn 1996 selig.

Wegen ihres mutigen persönlichen Einsatzes in der Zeit des Nationalsozialismus wurde Schwester Imma Mack mehrfach geehrt. Bundespräsident Horst Köhler verlieh ihr vor einem Jahr das Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber hatte sie bei der Übergabe der Auszeichnung als Vorbild für Jugend und Gesellschaft gewürdigt. Bereits 1986 war sie mit dem Bayerischen Verdienstorden geehrt worden. Die Republik Frankreich verlieh ihr 2004 die höchste Auszeichnung. Sie wurde als „femme chevalier“, ritterliche Frau, in die Französische Ehrenlegion aufgenommen. (ok/wr)

Sr. Imma Mack wird am Donnerstag, 29. Juni 2006, um 14.00 Uhr auf dem Münchener Ostfriedhof beigesetzt. Weitere Informationen auf der Internetseite der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau.