Ordensgemeinschaften in Deutschland

"Wir beten für Sie!"

Auch Ordensgemeinschaften müssen im Moment zu Hause bleiben...

„Wir bleiben für euch hier – bleibt ihr für uns zu Hause!“ In den vergangenen Tagen machten viele Bilder die Runde, auf denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Krankenhäusern, Supermärkten und anderen Einrichtungen, die im Moment zu den „systemrelevanten“ Institutionen gehören, mit Plakaten um die Unterstützung ihrer Mitmenschen baten.

Auch die Mitglieder der Ordensgemeinschaften müssen in diesen Tagen zu Hause bleiben. Aber auch sie leisten dabei ihren Beitrag für die aktuelle Situation: Unter dem Motto „Wir beten für Sie!“ laden zahlreiche Gemeinschaften auf ihren Homepages und in den sozialen Medien dazu ein, ihnen die eigenen, persönlichen Anliegen zu schicken, die sie dann stellvertretend mit in ihre Stundenliturgie und ihre Messfeiern nehmen.  „Wir Schwestern im Kloster Hegne können aufgrund unsres Alters leider nicht, wie andere Unternehmen, konkrete Hilfe anbieten.“ – so formulieren etwa die Kreuzschwestern, wie sie ihren Auftrag in der aktuellen Zeit wahrnehmen. „Unsere Klostergemeinschaft feiert ihre Gottesdienste in gewohnter Weise. Dieses Gebet verstehen wir auch als stellvertretenden Dienst für alle Menschen, besonders für die Kranken.“, fassen auch die Benediktiner im Kloster Ettal auf ihrer Homepage zusammen.

Beten – das hat im Ordensleben eine lange Tradition. Schon die allerersten Wüstenmönche verstanden das Gebet als Ort der Gottesbegegnung. Auch heute prägt das Gebet den Tagesablauf der Gemeinschaften; vor allem kontemplative Orden sehen ihre große Aufgabe im Gebet für die Menschen. Es gibt sogar Gemeinschaften – etwa die Rosa-Schwestern – die extra gegründet wurden, um ihre Mitschwestern in der Mission durch Gebet zu unterstützen. Das Gebet ist es auch, was die Ordensgemeinschaften in ihrer großen Vielfalt alle miteinander verbindet. Auch der Gedanke der Stellvertretung hat dabei seit jeher eine Rolle gespielt: Ordensleute führen ihr Leben nicht nur für sich und für ihre persönlich Beziehung für Gott, sondern beten für die Kirche und die Welt.

„Dabei geht es darum, bewusst aus dem normalen Leben auszusteigen, sich für eine gewisse Zeit zurückzuziehen, soziale Kontakte zu reduzieren, um Raum zu haben für sich selbst und die persönliche Gottesbeziehung, eingefahrene Lebensmuster zu hinterfragen, sich dem zu stellen, was sich aus dem inneren Leben zeigen will und sich neu auszurichten.“ So lädt etwa Sr. Katharina Ganz, Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen alle Leute ein, die im Moment alleine sind, diese Situation auch als Chance zu sehen. „Manchmal melden sich dann unbewältigte Ereignisse der Vergangenheit genauso wie Konflikte der Gegenwart oder Existenz- und Zukunftsängste.“  In dieser Situation kann also das Gebet der Ordensleute, das auch Sr. Katharina den Menschen zusagt, wieder neu an Aktualität gewinnen. Und treffend formulieren es auch die Barmherzigen Schwestern aus Untermarchtal auf ihrem Instagram-Auftritt: „Du bist nicht allein in deiner Angst und deiner Unsicherheit. Gott ist bei dir, bei mir, bei uns. Lass uns verbunden sein im Gebet – untereinander und mit Gott.“

Eine Auswahl an Ordensgemeinschaften, die dieses stellvertretende Gebet anbieten sowie weitere spirituelle Angebote der Ordensgemeinschaften in der aktuellen Situation haben wir hier zusammengestellt.