Ordensgemeinschaften in Deutschland

Blog von der weltweiten Versammlung der Generaloberinnen

5. bis 9. Mai 2025

Sr. M. Karin Berger OSF und Sr. Katharina Hemmers OP berichten aus der UISG-Tagung 2025

In Rom treffen sich in diesen Tagen die in der Internationalen Union der Generaloberinnen (UISG) zusammengeschlossenen Leiterinnen von Ordensgemeinschaften aus aller Welt. Die Generaloberinnen Sr. M. Karin Berger OSF und Sr. Katharina Hemmers OP sind Mitglied in Vorstand der Deutschen Ordensobernkonferenz. Beide nehmen an der Tagung teil und berichten darüber auf orden.de. Dass die Generaloberinnen sich zeitlich parallel zum Konklave treffen ist Zufall: Die Vollversammlung war schon lange für den Zeitraum 5. bis 9. Mai 2025 angesetzt.


9. Mai - letzter Tag der UISG-Vollversammlung

Sr. Katharina
Ab 6.00 Uhr heute Morgen bildete sich eine lange Schlange von Generaloberinnen vor der Kirche Santa Maria Maggiore. Um sieben Uhr hatten wir dann nach den entsprechenden Sicherheitskontrollen die Möglichkeit durch die Santa Porta, die Heilige Pforte zu schreiten, um dann am Grab von Papst Franziskus kurz stehen zu blieben und danach unsere Plätze in der großen imposanten Basilika einzunehmen. Um 8.00 Uhr begann die sehr feierliche Abschlussmesse, der der General der Jesuiten vorstand. Die Konstellationen erhielten jeweils eine Pilgerkerze und es wurde ein ganz besonderer Segen über die Generaloberinnen gesprochen. Alles war in Italienisch, und wirkte auf mich römisch-feierlich.

Der Gegensatz zur Messe am Abend des Vortages hätte größer nicht sein können. Die Messe am Vorabend war in der Gestaltung sehr lebendig und international. Schwestern aus Indonesien tanzten mit grazilen Bewegungen zur Opferung, während die Gaben auf den Altartisch gestellt wurden. Das Sanktus wurde von den Schwestern aus Afrika gesungen mit Trommeln und Klatschen wurde Gottes Herrlichkeit sehr deutlich spürbar. Selbst der Jubel über die gelungene Papstwahl sucht seinesgleichen. Arabische Freudenschreie, mischten sich mit afrikanischen Trommeln und Viva il Papa- Rufen. Es wurde geklatscht, gesprungen, sich umarmt und manch eine verdrückte auch nur ganz still eine Freudenträne. Etwa zehn Minuten später wurde die hl. Messe, von denen, die sich nicht umgehend auf den Weg zum Vatikan gemacht hatten, zu denen ich zählte, zu Ende gebracht. Eine gefühlte Ewigkeit später haben wir dann den Schwestern aus Amerika, Peru und den Augustinerinnen unter uns gratuliert und unsere ersten Eindrücke über unseren neuen Papst Leo XIV ausgetauscht, während uns Menschen unterwegs "auguri", Glückwunsch, zuriefen. Leider haben der weiße Rauch und der heutige Besuch in Santa Maria Maggiore den Abschied von so mancher Schwester nicht mehr möglich gemacht, aber dafür konnte ich von mehreren Schwestern, die dem Papst schon in seinen früheren Funktionen begegnet waren, hören, dass sie mit der Wahl zufrieden sind und hoffnungsvoll auf sein Pontifikat blicken. Aber, kann ein Mensch, auch wenn er Papst ist, all die vielen Erwartungen erfüllen? Da ist es wohl auch an uns, an mir, meinen Blankojubel in konkreter Unterstützung einzulösen, wie wohl für die meisten von uns, im Gebet.

Jetzt gibt es eine kurze Verschnaufpause, bevor sich am Montag und Dienstag die Delegierten der Konstellationen treffen, um unter anderem den neuen Vorstand der UISG zu wählen. Und während der DOK-Vollversammlung, eine Woche später, treffen sich die Generaloberinnen aus Deutschland. Dort kann ich dann davon berichten. Bis dahin viele Grüße aus Rom.


8. Mai - Nachmittag des letzten Arbeitstages: Dank und Jubel

Sr. M. Karin

Der Nachmittag unseres letzten Arbeitstages begann zuerst mit den Rückmeldungen der Konstellationen, der Erklärung der Vollversammlung, den Danksagungen und dem Schlusswort. Das bewegendste war die Ankündigung, dass Generalsekretärin Sr. Patricia Murray IBVM im September ihren Dienst nach 10 Jahren beenden wird. Sie hat Großes geleistet in dieser Zeit und ihr Weggang wird spürbar sein.

Der Nachmittag rundete sich mit einer schön gestalteten Eucharistiefeier, die kurz vor dem Schlusssegen abrupt unterbrochen wurde, als sich die Nachricht verbreitete, dass weißer Rauch aufsteigt. Der Jubel war mindestens so laut wie auf dem Petersplatz und hörte auch nicht so gleich wieder auf. 

Nach Ende des Gottesdienstes sind die meisten sehr schnell aufgebrochen, um auf den Petersplatz zu kommen. Keine Ahnung, wer es rechtzeitig geschafft hat. Mir ist es nicht gelungen. Aber Teil der Vielen zu sein, die bei diesem Ereignis dabei sein wollen, war auch ein Erlebnis.


8. Mai - Donnerstagvormittag: Tag der "Konstellationen" 

Sr. M. Karin

Der Donnerstag begann mit einem meditativen Rückblick auf die bisherigen Themen der Generalversammlung als Einstimmung in den Rückblick und die Auswertung der bisherigen Tagung. In meiner Gruppe war die Ermutigung durch die gemeinsame Erfahrung der Hoffnung Thema - und auch die Erfahrung der Internationalität. Auch wenn die eigene Gemeinschaft klein ist, kann man hier doch erfahren, dass wir viele Gottgeweihte sind und viel Großes und Kleines in dieser Kirche und Welt wirken. Gleichzeitig spüren wir, dass Deutschland wie ganz Europa an Bedeutung verliert. Es liegt an uns, entweder in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden oder unsere Impulse auf Augenhöhe einzubringen.

Der Donnerstagmorgen ist bei der Generalversammlung traditionell auch immer der Tag der "Konstellationen". Das sind die Regionalgruppen der UISG, von denen es 36 gibt. Die letzte wurde in Indonesien errichtet. Der deutschsprachige Raum bildet die Gruppe "Europa C 2". Wer nun gedacht hat, dass die drei deutschsprachigen Tische bei der Plenarversammlung mit der Konstellation C2 identisch sind, der hat sich getäuscht. Die Generaloberinnen, die ihren Sitz in Rom haben, gehören zur dortigen Konstellation und die Generaloberinnen, die ihren Sitz in Deutschland haben, aber eine andere Muttersprache haben, nehmen am Plenum meist in ihrer Sprachgruppe Teil. Die Konstellation C2 ist eine sehr internationale Gruppe.


8. Mai - Rückblick auf gestern: "Ich bin eine Hoffnung für die Kirche!" - Haben Sie sich das jemals gesagt?        

Sr. Katharina

"Ordensfrauen: Hoffnung in einer synodalen Kirche", unter dieser Überschrift gaben Sr. Solange Sia NDC, von der Elfenbeinküste, Sr. Geraldina Cepedes Ulloa MDR, aus der Dominikanischen Republik und Sr. Shalini Mulackal PBVM aus Indien gestern Nachmittag ihre Erfahrungen mit einer synodalen Kirche weiter. Es war sehr anregend zu hören, wie konkret sie dabei wurden, in ihren Gemeinschaften und Ländern Synodalität zu lernen. 

An meinem Tisch kamen nach den Reden der drei Theologinnen Bilder von Bewegungen auf. Zunächst von innen nach außen: Zuerst den Finger in die eigenen Wunden legen. Welche Fehler wurden in der Geschichte der Gemeinschaft begangen, für die noch nicht um Vergebung gebeten wurde? Welcher Revision bedürfen unsere Gottesbilder? Wie inklusiv leben wir? Die Aussage, dass Frauen bei der Geburt der Kirche von Beginn an dabei waren, erste Zeuginnen der Auferstehung, die man später immer weiter marginalisiert und zum Schweigen gebracht hat, bis sie Gefahr liefen, ganz zu verschwinden, hat uns berührt.

Als Frauen wollen wir bei der Geburt der Kirche, die heute immer wieder neu entsteht, die freudige Erwartung, den Geburtsschmerz, die Unsicherheit, was es genau wird und das Vertrauen in den Geburtsvorgang, der seinen Weg nimmt und - einmal in Gang gesetzt - nicht rückgängig gemacht werden kann, bewusst wahrnehmen. Erst danach können wir auch in die Gesellschaft und Politik hineinwirken, mutig die Probleme an ihren Wurzeln packen und in Solidarität mit anderen Gruppen von Menschen guten Willens versuchen, Veränderungen und Abhilfe zu schaffen.  Wir sind nicht die Mitte allen Geschehens, brauchen aber neuen Mut, unsere Armut und Unsicherheiten auszuhalten. Mut, mit anderen über unsere Grenzen hinweg Lösungen zu suchen und dabei als geisterfüllte Ordensfrauen unseren Osterglauben zu leben. Dann verändert sich unsere Mitte täglich, so wie die Mitte auf unseren Tischen.
 


8. Mai - Rückblick II: Hoffnungsträgerinnen in schwierigen Situationen

Sr. M. Karin

Gestern morgen haben die Kardinäle die Messe zur Eröffnung der Papstwahl gefeiert. Die Chance, die 915 vor Ort anwesenden Generaloberinnen aus aller Welt nach ihrer Sicht auf die Situation der Kirche zu befragen, und auf das, was die Kirche in nächster Zeit braucht, haben sie also definitiv verpasst.

Wir wandten uns am gestrigen Vormittag Ordensfrauen zu, die Hoffnungsträgerinnen in schwierigen Situationen sind.

  • Die erste war Sr. Margaret Maung RNDM aus Myanmar. Sie erzählte von Kriegen und Militärregierungen, von Enteignung und Vertreibungen. Die Ordensfrauen wurden über Nacht enteignet und standen plötzlich ohne Aufgabe und ohne Einkommen dar. Mit den Armen waren sie arm und unterstützten diese, wo sie nur konnten. Erstaunlichen Mut zeigten die Schwestern auch in gefährlichsten Situationen. Das sind wirklich Osterfrauen in einer Karfreitagswelt!
  • Die zweite Referentin war Sr. Alba Teresa Cediel Castillo MML. Sie entführte uns in den kolumbianischen Amazonas, wo ihre Schwestern unter hohem Einsatz die indigene Bevölkerung begleiten, die, von Brandrodung und Landraub bedroht, fürchten müssen, dass sie ihre Heimat und damit auch ihre Identität verlieren. Dass Hoffnung kein Gefühl ist, sondern Tat, wurde auch hier deutlich.
  • Mit der dritten Referentin, Sr. Lisa Buscher RSCJ ging unser Blick an die Grenze zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten, die das Tor zum gelobten Land ist. Sr. Lisa ist Mitglied einer Kooperative, die sich zur Aufgabe gemacht hat, Flüchtlinge von diesseits und jenseits der Grenze zu unterstützen. Auch hier staunen wir über den Mut dieser Frauen und ihre Ausdauer, mit der sie den Menschen nahe sind.

7. Mai - internationale Begegnungen

Sr. Katharina

Neben allen inhaltlichen Anregungen und Informationen sind das Schöne an dieser interkontinentalen Versammlung die Begegnungen mit den Schwestern aus den verschiedenen Ländern. So habe ich Sr. Wilma kennengelernt, deren Kreuz ich erkannte, weil Sr. Martha von den Armen-Schwestern vom hl. Franziskus aus Aachen das gleiche trägt. Von ihr wusste ich auch von der Geschichte einer Abtrennung in der Kongregationsgeschichte, wie sie in den weiblichen Gemeinschaften nicht so selten vorkommt. Kriege und andere Umstände haben immer wieder dazu geführt, das neue Gemeinschaften entstanden, oder einzelne Schwestern aus bestehenden Gemeinschaften haben sich herausrufen lassen, um in neuen Ländern zu Gründerinnen zu werden. Es ist auch oft eine Geschichte alter Konflikte, die im Laufe der Jahrzehnte aufgearbeitet werden konnten, denn der gemeinsame Ursprung und die gemeinsame Spiritualität verbinden. So wohnt auch Sr. Martha in diesen Tagen in Rom bei einer Kommunität von Sr. Wilma. Auf dem gestrigen Heimweg begleitete mich eine spanische Schwester.  Sie sprach fünfzehn Worte Englisch, ich fünf Worte Spanisch, aber in meiner Unterkunft angekommen, war ich ganz unter dem Eindruck wieviel ich nun von Sr. Rosa aus Madrid wusste und wie herzlich unsere Begegnung war. Von solchen Begegnungen lebt diese Versammlung.

Heute beginnt das Konklave. Möge es auch von guten Begegnungen im Geiste Gottes getragen und begleitet sein.


7. Mai - Eine Stiftung für Schwestern im Alter

Sr. M. Karin
Am Ende des gestrigen Nachmittags wurde über die Gründung einer Stiftung, der "Anna-Stiftung" informiert. Die Stiftung soll vor allem Gemeinschaften in vulnerablen Situationen darin unterstützen, die alten Schwestern würdig, gesund und altersgemäß zu versorgen. Das gilt vor allem für Länder, in denen es weder Alters- noch Krankenversicherung gibt. Niemand, der sein Leben eingesetzt hat im Dienst an den Kranken, soll im Alter im Elend leben Es soll auch Schulungen für Leitungen und Gemeinschaften zu den Bedürfnisse von alternden Schwestern geben. Die Stiftung wurde von der UISG sowie vier Kongregationen zusammen mit der Hilton-Stiftung geründet. Unterstützung durch Spenden oder Zustiftungen ist herzlich willkommen. Weitere Informationen dazu unter https://annatrustfoundation.org/en/.


7. Mai - Jubiläum und Strategien

Sr. M. Karin
Die UISG erarbeitet derzeit einen "Strategieplan 2025-2031". Sr. Patricia Murray führte in den Prozess und seinen momentanen Stand ein. Hierfür wurde zuerst der Blick zurückgeworfen. In einem breit angelegten Konsultationsprozess mit Mitgliedern, Mitarbeitern, kirchlichen Stellen und verbundenen Organisationen wurde auf die Entwicklungen geschaut und das Vergangene wertgeschätzt: Die UISG wurde am letzten Tag des 2. Vatikanischen Konzils installiert. Die erste Versammlung fand 1967 mit 104 Schwestern aus 65 Ländern statt. Die diesjährige Versammlung hat 915 Teilnehmerinnen aus 95 Ländern. Das erste Bulletin der UISG erschien 1966. Seither sind 189 Nummern erschienen und das Heft erscheint in sieben Sprachen. Diese Zahlen sagen allerdings wenig aus über alles, was an Ermutigung, Weiterbildung, kollegialer Beratung und konkreter Unterstützung für die Gemeinschaften und die Leiterinnen geleistet wurde.

Im zweiten Schritt wurde das Umfeld - die Zeichen der Zeit - angeschaut, und schließlich wurde in einem dritten Schritt der Blick nach vorne geworfen. Schwerpunkte für die nächste Phase sollen sein:

  • Focus weiterhin auf das geweihte Leben und die Unterstützung der Leiterinnen legen
  • Die Kirche bereichern
  • Weiterhin die prophetische Stimme erheben
  • Die Organisation optimieren für die Mission.

Die Themen des Strategieplans wurde in einem "Gespräch im Geist" vertieft.
 


6. Mai, abends

Drei deutschsprachige Tische gibt es im Plenum der UISG-Generalversammlung.

Sr. Katharina
Heute war Sr. Simona Brambilla, MC (oben auf dem Screen auf Bild 1 zu sehen) bei uns zu Gast. Die Leiterin des Dikasteriums für das geweihte Leben sprach zu uns darüber, wie das geweihte Leben eine Hoffnung ist. Dazu wählte sie vier Bilder, den Mond, der den Sternen Raum lässt und die Nacht erhellt. Das zweite Bild waren die alten Menschen Hannah und Simeon, die trotz ihres hohen Alters in Erwartung blieben. Als drittes Bild sprach sie über die modernen MärtyrerInnen, die seit der Jahrtausendwende selig- gesprochen wurden und über deren einfaches Leben in der Gemeinschaft. Das letzte Bild war das des Hauses von Bethanien, wo Jesus zu Gast war. Im Anschluss stand sie für Fragen zur Verfügung, wovon reichlich Gebrauch gemacht wurde.


6. Mai, morgens

Sr. M. Karin

Der gestrige Nachmittag begann mit dem Vortrag von Sr. Mariola Lopez Villanueva RSCJ zum Thema der Konferenz: "Geweihtes Leben - eine Hoffnung die verwandelt". Auf sehr anregende Weise vermittelte sie die Hoffnung Mithilfe des Bildes vom Seil: "Ich war tief bewegt, als ich entdeckte, dass im Hebräischen die beiden Wörter für Hoffnung (miqwah und tipwah) von Seil (qaw) herstammen, das als Verb auch die Bedeutung 'hoffen' hat. Die Hoffnung ist ein Seil, das jemand uns hinhält und an dem wir uns festhalten."

Dann folgte das "Gespräch im Geist". Es handelt sich hier um die Gesprächsmethode, die bei der Synode über die Synodalität entwickelt wurde: eine Methode des aufmerksamen Hörens. In einer ersten Runde erzählte jede Ordensfrau in zwei bis drei Minuten, was von dem Vortrag sie angeregt hat, wo sie gespürt hat, dass der Geist sie bewegt. Nach jedem Beitrag folgte eine kurze Stille. In einer zweiten Runde teilten wir, was uns von den gehörten Beiträgen besonders angeregt hat, was uns davon bewegt hat. Die Dritte Runde schaute auf die Gruppe: Was hat sich als gemeinsamen Eindruck gezeigt, den wir im Plenum teilen wollen? Das Gespräch war ein sehr positive Erfahrung. Das Persönliche und Individuelle hatte seinen Raum, aber das Gemeinsame zeigte sich deutlich. Diese Art des Gesprächs wird uns durch die Woche begleiten.


5. Mai, 18.00 Uhr

Sr. Katharina

Als wir uns, umgeben von dem für Rom so typischen Duft, einer Mischung aus exotischen Blumen und Abgasen, auf den Weg in die verschiedenen Unterkünfte machen, gehen die Gedanken noch dem Gehörten nach. Bereits in ihrer Begrüßung verwies die Präsidentin der UISG Sr. Mary Barron, OLA auf den bedeutsamen Zeitpunkt unserer Versammlung am Ende der Trauerphase nach dem Tod von Papst Franziskus. Langer Applaus brandete auf und Sr. Mary erinnerte an einige Worte, die der Papst uns bei den Audienzen seiner Amtszeit mit auf den Weg gab, u.a. dass die Treue zur verwandelnden Kraft der eigenen Berufung, eine tägliche Entscheidung in der Konkretheit des jeweiligen Lebens ist. Diese Versammlung mit etwa der Hälfte der Mitglieder der UISG aus allen Kontinenten, fällt nicht allein in das Heilige Jahr, dem Jahr der Wahl eines neuen Pontifex, sondern markiert auch das 60. Jubiläum der Vereinigung, so dass auch an die Gründerinnen nach dem 2. Vatikanum und unsere Vorgängerinnen erinnert wurde.

In ihrem Bericht über die vergangenen drei Jahre erläuterte Sr. Mary dann, gemeinsam mit der Exekutivsekretärin Sr. Patricia Murray, IBM, wie sich die UISG den Herausforderungen der Vuca-Welt (volatil, unsicher, complex, ambitioniert) gestellt hat. Mit konkreten Projekten und den Vorzügen der weltweiten Vernetzung stellen wir uns Themen wie Migration (eine interkongregationale Kommunität hilft Menschen auf Lampedusa), Frauenhandel (Talitha kum Projekt), Klimawandel, Altersarmut bei Ordensfrauen, Sorge für Kinder, die Opfer von Krisen in dieser Welt sind, um nur etwas davon zu nennen. Angesichts der belastenden Fehler der Vergangenheit rief sie dazu auf für die Zukunft intensiver die Kultur der Barmherzigkeit zu leben und den Geist der Synodalität, auch in die eigenen Gemeinschaften zu tragen.  Weiter berichtete sie, dass die UISG fünf offizielle Plätze bei der Weltsynode hatte und unsere gemeinsam mit der Männervereinigung USG verfassten Beiträge, für die sich ja jede Gemeinschaft beteiligen konnte, sehr geschätzt worden waren und vor allen in den Punkten 2 (Arbeit mit Armen), 5 (Dienste der Frauen erweitern) und 6 (Beziehungen zwischen Bischöfen und weiblichen Ordensgemeinschaften) in das finale Abschlussdokument eingeflossen sind.

Nach der Corona Pandemie haben 47.218 Teilnehmerinnen aus 132 Ländern an den zahlreichen Aus- und Weiterbildungsangeboten der UISG online oder in Präsenz teilgenommen. Der traurige Abschluss des Berichts war das Gedenken an die sieben Ordensfrauen, die in den letzten Jahren getötet wurden und der drei Schwestern, die in den letzten Monaten entführt wurden. Eine konkrete Bedrohung für Ordensfrauen, die stetig zunimmt. Aber, wie Sr. Mary ausführte, als österliche Menschen wollen wir im Vertrauen auf die Auferstehung Christi weitergehen, vorwärts, in dieser zerbrechlichen Welt.


5. Mai, 10.00 Uhr - Es geht los!

Sr. M. Karin

900 Generaloberinnen haben sich in Rom versammelt, um sich auszutauschen zum Thema "Geweihtes Leben: Eine Hoffnung, die verwandelt." Das Hl. Jahr gibt die Richtung des Themas vor. Die Luft schwirrt in der Vorfreude auf die Themen und die vielfältigen Begegnungen. Hier ereignet sich Weltkirche. Und natürlich ist auch die Erwartung auf das Konklave und die Wahl des künftigen Papstes in der Luft.