Ordensgemeinschaften in Deutschland

Überlegungen zur Gründung eines Zentrums für Klosterkultur

12 Teilnehmer aus „Kloster“ und „Welt“ waren zusammengekommen, um einen Tag lang gemeinsam Möglichkeiten des Dialogs und Transfers zwischen den beiden Lebensformen zu diskutieren und Inhalte, Partizipations- und Nutzungsmöglichkeiten sowie Strukturen...

Am Mittwoch, dem 22. Oktober 2014, fand im Haus der Orden in Bonn der erste Workshop zur Gründung eines Zentrums für Klosterkultur statt. 12 Teilnehmer aus „Kloster“ und „Welt“ waren zusammengekommen, um einen Tag lang gemeinsam Möglichkeiten des Dialogs und Transfers zwischen den beiden Lebensformen zu diskutieren und Inhalte, Partizipations- und Nutzungsmöglichkeiten sowie Strukturen eines solchen Zentrums zu erarbeiten. Die Zusammensetzung der Gruppe aus verschiedenen Ordensgemeinschaften, Vertretern der Öffentlichkeitsarbeit sowie des Projekt- und Kulturmanagements ermöglichte eine umfassende Bearbeitung des Themas und führte zu ersten Ergebnissen.

Der Tag wurde durch einen Impuls des Dominikaners Pater Prof. Dr. Thomas Eggensperger eingeleitet, der das Workshopthema anhand der Forschungsergebnisse der neuen Studie „Himmelwärts und weltgewandt – Kirche und Ordnen in (post-)säkularer Gesellschaft“ betrachtete. Die Teilnehmer widmeten sich daraufhin vorbereiteten Fragestellungen und Themen, wie u.a. dem Begriff der Klosterkultur, klösterlichen Lebensformen, klösterlichen und gesellschaftlichen Schnittstellen und konkreten Umsetzungsmöglichkeiten und potenziellen Aufgabenfeldern eines Zentrums für Klosterkultur.

Die folgende Diskussion im Plenum wurde durch zwei Impulse zum Thema Gastfreundschaft eingeleitet. Im intensiven Gespräch wurde die Kultur des Kloster- und Ordenslebens in seiner transzendenten und innerweltlichen Motivation und Bedingtheit beschrieben. Daraus resultiert ein spezifisches Mitwirken an der aktuellen Kultur. Die Teilnehmer stellten unter anderem fest, dass sich aus der Stellvertreterfunktion des Ordenslebens ein starker Symbolgehalt des „Klosters“ ergibt, auf den sich durchaus ein großes Interesse von „Außen“ richtet. Daraus ergibt sich die Chance, die „Schätze“ der Klosterkultur in das aktuelle Suchen nach dem guten, gelungenen Leben einzubringen, zum Beispiel unter dem Stichwort „Berufung“. Hier liegt, darin waren sich die Teilnehmer einig, ein hohes Potenzial an thematischen und kommunikativen Möglichkeiten des Zentrums für Klosterkultur, auch im Blick auf Menschen, die den kirchlichen Strukturen eher fernstehen.

Zum Abschluss des Tages blieb festzuhalten, dass es gelungen ist, sowohl auf diskursiver als auch persönlicher Ebene einen Austausch zu initiieren, dessen Intensität sich auch darin zeigte, dass die Zeit nicht ausreichte, alle vorgeschlagenen Themen zu diskutieren. Die Teilnehmer kamen überein, das Zentrum für Klosterkultur zunächst als Gruppe aufzufassen und das Themenfeld gemeinsam, jedoch dezentral weiterzubearbeiten. Andererseits besteht langfristig der Wunsch nach einem konkreten Ort, an dem Fragen beantwortet und Elemente klösterliches Lebens in den „weltlichen“ Alltag übertragen erfahrbar gemacht werden sollen. Dieser Ort sollte für alle Interessensgruppen offen und dialogisch ausgerichtet sein, gemäß der Zielsetzung gemeinsamer Arbeit von Kloster- und Weltleuten am Thema. Hier könnten zum Beispiel gerade ehemalige Klöster wie die Mitglieder des Vereins KLOSTERLAND Orte des Transfers zwischen Kloster und Welt werden.

Ein nächstes Treffen zur Weiterführung des Dialogs soll im Frühjahr 2015 im Kloster Wettenhausen stattfinden. Parallel sollen Möglichkeiten der Finanzierung ausgelotet und konkrete Veranstaltungen, wie z.B. ein Beitrag zum „Jahr der Orden“, das Ende November 2014 beginnt, geplant werden.

(erdmann/dok)