Ordensgemeinschaften in Deutschland

DOK-Vorsitzender äußert sich zum Stand der Missbrauchsaufarbeitung

Br. Andreas Murk OFMConv im Interview mit der Münsteraner Kirchenzeitung Kirche+Leben

15 Jahre nachdem mit dem Beginn der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch am Cansiuskolleg in Berlin das Thema gesamtgesellschaftlich und kirchlich in den Fokus der Öffentlichkeit rückte, hat der Vorsitzende der DOK, Br. Andreas Murk, sich im Interview mit der Münsteraner Kirchenzeitung Kirche+Leben zum Stand der Aufarbeitung in den Ordensgemeinschaften geäußert. Der Tatkontext „Orden“ unterscheide sich grundsätzlich nicht von anderen kirchlichen Kontexten: „Menschen werden geschädigt und für die ganze Zeit ihres Lebens geprägt. Genauso wie die Kirche haben die Orden Verantwortung zu übernehmen, sich um die Betroffenen zu kümmern und die Taten aufzuarbeiten.“

Die „Gemeinsame Erklärung“ aus dem Jahr 2021 biete mittlerweile einen guten Rahmen mit verbindlichen Kriterien und Standards. Der von der DOK ins Leben gerufene „Ausschuss für unabhängige Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bereich von Ordensgemeinschaften“ sei im Gespräch mit mehreren Gemeinschaften, um diese bei einer strukturierten Aufarbeitung zu unterstützen. Einige Ordensgemeinschaften hätten seit 2010 strukturiert solche Vorwürfe aufgearbeitet und mehrere Klöster und Ordensprovinzen auch entsprechende Berichte veröffentlicht. Die Herangehensweisen sei allerdings sehr unterschiedlich. Es bleibe eine Herausforderung, einen passenden Weg von Aufarbeitung zu entwickeln und dafür kompetente externe Expertinnen und Experten zu finden.

Br. Andreas stellte in diesem Zusammenhang fest, dass Aufarbeitung ohne die Mitwirkung von Betroffenen sind nicht denkbar sei:  „Die Einbindung von Betroffenen in die konkreten Aufarbeitungsprojekte, die vom Ausschuss für unabhängige Aufarbeitung begleitet werden, ist elementar wichtig und in der „Gemeinsamen Erklärung“ fest verankert. […] Im Ausschuss selber sind auch deshalb zwei Mitglieder vertreten, die sexualisierte Gewalt durch Ordensleute erlitten haben.“

Dem Ziel, sexualisierte Gewalt zu verhindern, sähen sich die Orden unbedingt verpflichtet, so Br. Andreas. „Noch vor den größeren Aufarbeitungsprojekten wurden Präventionsleitlinien implementiert, Präventionsschulungen durchgeführt, Schutzkonzepte erarbeitet und Verfahrensordnungen entwickelt, wie mit Vorwürfen sexualisierter Gewalt umzugehen ist.“ Hier arbeiteten die Orden eng mit der Deutschen Bischofskonferenz zusammen.

Das Interview steht hier auf kirche-und-leben.de zur Verfügung (Bezahlschranke).