Ordensgemeinschaften in Deutschland

Missionsköpfe: Br. Bernd Ruffing SVD

Br. Bernd Ruffing hätte nie gedacht, dass er einmal Steyler Missionar werden würde. Heute prägen ihn vor allem die Begegnungen, die er in seiner Mission in verschiedensten Kontexten macht...

Missionsköpfe - das sind Ordensfrauen und Ordensmänner, die mit ihrem Leben und ihrem Tun für ein modernes Missionsverständnis stehen, etwa im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils, auch wenn sie zum Teil schon vor dem Konzil gelebt und gewirkt haben. Anlässlich des außerordentlichen Monats der Weltmission im Oktober 2019 und dem damit verbundenen Themenschwerpunk "Mission" auf orden.de im 2. Halbjahr 2019 werden hier und im Themenbereich Mission einige von ihnen exemplarisch portraitiert.

Bruder Bernd Ruffing SVD ist 45 Jahre alt und wurde im saarländischen Ottweiler geboren. Der Krankenpfleger und Diplom-Pflegepädagoge leitete eine Krankenpflegeschule in Wien, bevor er bis 2016 im Steyler Projekt für HIV-Infizierte in Thailand tätig war. Neben seiner Arbeit im Rahmen des internationalen Freiwilligendienstes „MaZ“ (Missionar/in auf Zeit) betreut er aktuell psychisch belastete und traumatisierte Geflüchtete in Berlin, die versuchen, in Deutschland Fuß zu fassen.

Eigentlich hätte Bruder Bernd nicht gedacht, dass er einmal Steyler Missionar werden würde. In seiner Heimatpfarrei war ein solcher als Seelsorger tätig, sein Vater und sein Großvater gingen bei den Steylern in die Schule und er selbst begann bereits mit 16 Jahren, in der Altenpflege im Steyler Seniorenheim St. Wendel zu arbeiten– nur wenige Kilometer von seinem Geburtsort entfernt. „Der Orden lag mir einfach viel zu nah“, verrät er lächelnd. „Das wäre wirklich langweilig gewesen!“

Und doch ist es so gekommen. Warum? „Dass ich Ordensmann werde, war für mich immer klar“, erzählt er. „Nach meiner Ausbildung zum Krankenpfleger dachte ich eigentlich erst an eine karitative Gemeinschaft.“ Aber nur in der Pflege zu arbeiten, habe ihm nicht gereicht. „Mit den Steylern geht alles, dachte ich mir!“

Die Begegnung nimmt Unsicherheit

So landete er erst einmal am anderen Ende der Welt und lernte Englisch im australischen Outback. Danach begann sein missionarischer Einsatz in einem HIV-Projekt der Steyler Missionare in Thailand.
„Ich bin durch verschiedene Schocks gegangen“, erinnert sich Bruder Bernd. Der erste sei die Umstellung von der Wüste auf das hektische Großstadtleben in Bangkok gewesen. „Das einzige, woran ich denken konnte, war: Wo bin ich hier gelandet? Dann die schwere Sprache!“ Und zudem sei er anfangs sehr unsicher im Umgang mit den Menschen im Projekt gewesen und habe Zeit gebraucht, seine Berührungsangst zu verlieren. Wie ihm das gelungen sei? „Mit gegenseitiger Offenheit“, blickt er zurück. „Durch den ständigen Kontakt und die große Herzlichkeit der Menschen konnten wir Missionare zu ihren Freunden werden und ihnen helfen.“

Wie zum Beispiel einem bereits sehr kranken jungen Mann. Bruder Bernd versorgte ihn medizinisch und stand ihm bei. „‘Machst du das wegen ihm?‘, hat er mich einmal gefragt und auf mein Kreuz gezeigt“, erinnert sich der Missionar. „‚Ja‘, habe ich gesagt und dann sagte er zu mir: ‚Ich bin aber nur Buddhist.‘ ‚Das ist mindestens genauso gut‘, meinte ich. Und dann war da dieser innere Frieden zwischen uns beiden, also die Anerkennung unserer verschiedenen Religionen“, erzählt Bruder Bernd.

Kontakt mit der halben Welt an einem Tag

Heute arbeitet er nicht nur in der Flüchtlingsbetreuung in Deutschland, sondern auch im Steyler Internationalen Freiwilligendienst „Missionar/in auf Zeit (MaZ)“. Er habe großen Spaß daran, junge Menschen für das Thema Mission zu begeistern und darauf vorzubereiten, ein Jahr lang in einer anderen Kultur mitzubeten, zu leben und zu arbeiten. „Mit meinen beiden Aufgaben kann ich an einem Tag die halbe Welt kontaktieren!“

Viele Welten in der Einen Welt

Die Begegnungen haben Bruder Bernd als Missionar entscheidend geprägt: „Mission bedeutet für mich, Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten und ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und dazu beizutragen, dass sie zu ihrer gottgegebenen Würde kommen“, betont er. „Außerdem sollten wir immer weiter daran arbeiten, dass wir in einer Welt leben, in der viele Welten gleichberechtigt Platz haben!“

(von Melanie Pies-Kalkum)

Video: Über die Arbeit von Br. Bernd Ruffing SVD

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