Ordensgemeinschaften in Deutschland

Zum Tod des ehemaligen Papstes Benedikt XVI.

Mit großer Trauer ist bei den Ordensgemeinschaften in Deutschland die Nachricht vom Tod von Benedikt XVI. aufgenommen worden, der bis Februar 2013 das Papstamt innehatte. "Mit unzähligen Menschen aus aller Welt sind wir in diesen Tagen verbunden in Trauer um den Papst, der sich darum mühte, Glaube und Vernunft miteinander ins Gespräch zu bringen, und der ein bedeutender Theologe des 20. Jahrhunderts war" so DOK-Vorsitzender Br. Andreas Murk OFMConv. Sein Rücktritt als Papst im Jahr 2013 sei ein Zeugnis erstaunlicher innerer Freiheit und wohl von bleibender Bedeutung für das Verständnis des Papsttums in unserer Zeit.

In den acht Jahren seines Pontifikats unternahm Papst Benedikt XVI. 24 Auslandsreisen und 31 inneritalienische Pastoralreisen, während derer er häufig den Kontakt zu Ordensleuten suchte. So kam er nicht zuletzt während der Reise in seine bayerischen Heimat im September 2006 in Altötting mit Ordensfrauen und -männern zusammen.

Dem Benediktinerorden war Papst Benedikt in besonderer Weise verbunden. Dies brachte er bereits bei seiner ersten Generalaudienz am 27. Mai 2005 zur Sprache: "Der Name Benedikt erinnert auch an die herausragende Gestalt des großen ‚Patriarchen des abendländischen Mönchtums', an den hl. Benedikt von Nursia, der zusammen mit den hll. Cyrill und Methodius Patron von Europa ist. Die zunehmende Ausbreitung des von ihm gegründeten Benediktinerordens hatte großen Einfluss auf die Verbreitung des Christentums in ganz Europa. Deshalb wird der hl. Benedikt in Deutschland und besonders in Bayern, meinem Geburtsland, sehr verehrt; er ist ein grundlegender Bezugspunkt für die Einheit Europas und ein nachdrücklicher Hinweis auf die unverzichtbaren christlichen Wurzeln der europäischen Kultur und Zivilisation."

Zugleich stand diese Namenswahl für den Einsatz für den Frieden in der Welt. Sie verwies auf Papst Benedikt XV., dessen Pontifikat in die Zeit des Ersten Weltkrieges fiel und der sich damals intensiv für den Frieden einsetzte.

Immer wieder hat Papst Benedikt auf das Charisma der Ordensgemeinschaften Bezug genommen. So griff er in den wöchentlichen Generalaudienzen im Herbst 2009 die Gedanken der großen Ordenstheologen des Mittelalters auf. Anlässlich der Vollversammlung der Union der Generaloberen der Ordensgemeinschaften (USG) im November 2010 bezeichnete er das Ordensleben als "heilsames Element gegen den zeitgenössischen Individualismus" Gleichwohl müsse der Aspekt der Gemeinschaft stets in Gebet und Sakramenten neu bedacht werden, um weiterhin außerhalb der Maßstäbe dieser Welt zu liegen. Papst Benedikt sah im Ordensleben ein "Zeichen des Widerspruchs" in der um Effizienz und Erfolg bemühten Gesellschaft.

In der Amtszeit von Papst Benedikt wurde das Verbrechen des sexuellen Missbrauchs in der Kirche zunehmend sichtbar. Auch er selbst wurde und wird in diesem Zusammenhang kritisch angefragt. Zugleich hat er sich als Präfekt der Glaubenskongregation und als Papst der Thematik gestellt und Weichen zur Aufarbeitung und Prävention sowie zur kirchenrechtlichen Ahndung von sexuellem Missbrauch gestellt. Immer wieder hat er auf seinen Reisen vom Missbrauch betroffene Menschen getroffen. An die Ortskirche in Irland schrieb er 2010 angesichts von kirchlichen Missbrauchsskandalen einen Brief, der von vielen als Meilenstein im Umgang der Kirche mit Missbrauchsfällen gesehen wird.

In diesen Stunden und Tagen verbinden wir unser Gebet mit dem vieler Menschen und bitten um Gottes Geschenk des ewigen Lebens für den verstorbenen Papst Benedikt XVI. Möge er die Fülle des Gottes erfahren, dem er aus tiefster Überzeugung gedient hat.