Das Halleluja in der Wüste
Mein schönster Faschingsgottesdienst stand unter dem Thema: “Die Verabschiedung des Halleluja”. Er lud ein, kreativ die Momente der Freude über die österliche Bußzeit hinweg zu retten. In der Mitte des Gottesdienstes stand das Halleluja, das in allen möglichen musikalischen Schöpfungen zum Besten gegeben wurde. Weil wir Menschen sinnenhaft darauf angewiesen sind, zu erleben, aufzunehmen und weiterzugeben, setzten wir es als liturgisches Spiel in Szene – allen voran eine Lektorin, die extravagant als Halleluja in Erscheinung getreten ist. Sie zog entsprechend farbenfroh und auffällig gekleidet mit dem Altardienst ein, begleitet von Kindern, die das ihre dazu beitrugen, dass es ein lebensfroher und stimmiger Gottesdienst wurde. Auf interessante Weise erzählte das Halleluja von seiner Bedeutung, erklärte, warum es sich heute verabschiedete, und auch wann es gedenkt, wieder zurückzukommen.
Ähnlich der Legende von den Glocken, die am Gründonnerstag beim Abendmahlsgottesdienst nach Rom fliegen und zum Gloria in der Osternacht zurückkehren, geht die 40-tägige Reise des Halleluja in die Wüste. Die Wüste als der Aufenthaltsort der Propheten, des Messias, der Wüstenväter birgt in sich den Brunnen der Gotteserfahrung. Er bietet die Quelle des Lebens, aus der zu schöpfen denen Zuversicht, Hoffnung und Verheißung schenkt, die bereit sind sich auf das Abenteuer Wüste als existenziellen Ort der Glaubenserfahrung und Gottesbegegnung einzulassen. Ein spannendes und herausforderndes Unternehmen nicht nur für Insider-Christen, sondern gerade auch für jene, die auf dem Weg ihrer Menschwerdung zu Gottsuchenden werden, weil in ihrem Leben, in einem Augenblick, in einer Begegnung, in einem Wort das MEHR des menschlichen Lebens aufschien und zum Aufbrechen in die Wüste eingeladen hat.
Nur wer bereit ist, den Ballast des menschlichen Lebens und Zusammenlebens vor dem Nadelöhr der Wüste abzulegen und ihn zurückzulassen, dessen Herz wird immer tiefer einstimmen können in das Halleluja, in den großen Lobpreis auf Gott, das der Auferstehungsfeier die prägende Note verleiht und das Leben in seiner Fülle neu aufscheinen lässt im Anblick dessen, der als Sohn Gottes Mensch geworden, gestorben und auferstanden ist. Ihm, dem Vater und dem Heiligen Geist gilt das befreiende Halleluja erfüllt vom österlichen Licht.