Ordensgemeinschaften in Deutschland

Br. Andreas Murk OFMConv.: Blog von der kontinentalen Synodalversammlung

Synode 2021-2024

Anlässlich des von Papst Franziskus ausgerufenen weltweiten synodalen Prozesses der Bischofssynode, die sich in mehrere Phasen gliedert, findet vom 5. bis 12. Februar 2023 in Prag eine kontinentale Konferenz für Europa statt. Unter den zehn online zugeschaltete Delegierten aus Deutschland für den ersten Teil dieser Tagung (bis zum 9. Februar) ist der Vorsitzende der Deutschen Ordensobernkonferenz, Br. Andreas Murk OFMConv.

9. Februar - Finale

Der Finaltag beginnt mit der Morgenmesse um 7:30 Uhr. Hauptzelebrant ist Jude Thaddeus Okolo. Der gebürtige Nigerianer ist päpstlicher Nuntius in Tschechien. Seine Art erfrischt mich. Während der Predigt darf auch mal gelächelt werden. Und er ruft dazu auf, religiöse und kulturelle Barrieren zu überwinden, ermutigt mehrmals „to think outside the box!“

Um kurz nach 9:00 Uhr geht es dann aber erst einmal wieder zurück in unsere Online-Box. Redezeit ist für uns heute nicht mehr vorgesehen. Auch unser Chat funktioniert nicht. Wir sind nun wieder beschränkt aufs Zuhören. Dabei braucht es heute Geduld, denn der Entwurf eines Abschlussdokuments wird vorgelesen, wohl um die 23 Seiten. Der Text klingt fast ein wenig wie ein Protokoll. Nahezu jedes Stichwort, das in den letzten Tagen gefallen ist, hat seinen Platz gefunden. Immer wieder werden Arbeitsgruppen oder nationale Berichte zitiert – durchaus eine Wertschätzung, wenn man dann entdeckt, dass „sein“ Beitrag erwähnt wird. Andererseits: Eine Gewichtung der Aspekte erfolgt nicht. Es werden auch keine Argumente bewertet oder einsortiert. Alles bleibt nebeneinander.

Nach einer Pause erfolgt eine Aussprache. Die erste offene Aussprache im Plenum dieser Tage. Trotzdem ist für mich erstaunlich, dass es relativ diszipliniert von statten geht – auch wenn die Redezeiten mit 1-2 Minuten sehr begrenzt sind. Viele drücken ihre Wertschätzung für das Dokument aus. Andere thematisieren durchaus, wie Bischof Georg Bätzing: „Das war noch kein Pfingsten!“ Ein anderer Teilnehmer stellt fest: Unser Dokument ähnelt doch sehr dem „Arbeitsdokument“, mit dem wir in diese Kontinentalversammlung geschickt worden waren, nur eben spezieller auf Europa angepasst. Immer wieder wird angemahnt, dass dieser synodale Prozess nun verstetigt werden müsse. Vor allem auch deshalb, weil das „Abschlusspapier“ noch keine konkreten Fragen löst. Über die Bestandsaufnahme kommt es kaum hinaus.

Zum Abschluss spricht noch einmal Gintaras Grušas, Erzbischof von Vilnius und Vorsitzender des CCEE. Dass die Online-Delegierten mittlerweile völlig aus dem Blick geraten sind – irgendwie nimmt man es hin. Auch wenn es schade ist, dass man hier wirklich eine Chance verpasst hat. Und manch Delegierte/r bei möglichen künftigen Anfragen vielleicht vorher genau wissen möchte, wie die Bedingungen sind. Immerhin wurde eine Menge Zeit investiert.

Zum Schluss noch eine Nachbesprechung in unserer deutschen Runde. Ehrlich und nüchtern – aber durchaus mit dem Blick nach vorn: Was ist jetzt zu tun? Mit wem und wie sollte man vielleicht nochmals Argumente vertiefen? Und dann ist da natürlich auch eine gewisse Spannung. Denn ab morgen tagen die europäischen Bischöfe noch einmal unter sich.


8. Februar - Auf und ab

Die letzte Runde am Abend, gestern, war noch einmal heftig. Da wurde mit der Sündenkeule kräftig geschwungen. Manche Statements scheinen vor allem auf Abgrenzung abzielen zu wollen. Wenn ich auf mich selbst schaue, bin ich vermutlich in etlichen Punkten gar nicht so „progressiv“ wie deutsche Vertreter/innen manchmal gern tituliert werden. Dass ich als Priester täglich die Messe feiere, ist für mich eine Selbstverständlichkeit – auch eine, die ich nicht aufgeben möchte. Aber gleichzeitig halte ich es für unabdingbar, dass wir, zumal wenn wir schon synodal unterwegs sind, den Andern als Menschen gelten lassen. Wenn das Zelt der Kirche weit werden soll, dann kann das erste Wort nicht das der Sünde sein. Es muss eine Geste der Einladung sein. Und zwar nicht um der Gefühle willen, sondern aus theologischer Überzeugung heraus: Alle sind gerufen, weil bei Gott immer alle ohne Vorbedingung willkommen sind.

In meiner Arbeitsgruppe ist die Stimmung gut. Unser englischer Moderator John bringt uns zielstrebig voran. Er sorgt dafür, dass jeder seine Redezeit bekommt – und geht zur Not auch einmal dazwischen. Überraschend schnell entstehen Stichpunkte, die wir später ins Plenum einbringen wollen. Ansonsten sind wir einigermaßen machtlos. Und auch die Delegierten vor Ort berichten, dass etliche Mechanismen, die sich im deutschen Synodalen Weg oder im Rahmen anderer Großveranstaltungen bewährt haben, hier keine Rolle spielen. Gespräche und Diskussionen mit anderen sind allenfalls am Rande möglich. Eine „Bewegung“ entsteht nur schwer. Uns Online-Delegierten wird plötzlich und ohne Vorankündigung auch noch der Chat abgeschaltet – wieder eine Möglichkeit weniger, sich zu äußern. Und so recht synodal will das auch nicht erscheinen…

Schließlich dürfen wir unsere Ergebnisse ins Plenum einbringen. Vier Minuten stehen jedem Sprecher zur Verfügung. Janet aus Irland übernimmt das Eingangsstatement. Sie hebt sich von manch‘ floskelhaftem Beitrag ab. Viele der Probleme, die uns auch in Deutschland beschäftigen, bringt sie im Namen ihrer Gruppe klar ins Wort. Die Kirche muss sich öffnen – ohne Angst. Es braucht die Möglichkeit zu mehr Differenziertheit unter dem großen Dach der Einheit. Auch John, der Moderator meiner Gruppe, bringt Dinge auf den Punkt – wie etliche andere, darunter auch Dorothea Sattler, die Moderatorin einer deutschsprachigen Gruppe war: theologisch klar und stringent, menschlich und zugewandt, nach Brücken suchend. Andere drucksen mit Floskeln herum.

Gleichzeitig beginnt das Ringen um die Deutungshoheit. Was transportiert man in die Öffentlichkeit hinein? Wie wird es weitergehen? – Und was wird das vielbeschworene „Redaktionsteam“ in das Abschlussdokument hineinschreiben?


7. Februar - Halbzeit

Die Genesis-Lesung von der Schöpfung des Menschen hatte Kardinal Marc Ouellet, dessen Rücktritt als Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe Papst Franziskus vor kurzem angenommen hat, so ausgelegt, dass im Lauf des Tages immer wieder sehr plastisch deutlich wird, wie Menschen von der Kirche ausgegrenzt werden, die der traditionellen Interpretation dieser Konzepte nicht entsprechen. Dann macht auch noch ein Twitter-Video die Runde, wie ein homosexueller Aktivist, der vor dem Prager Tagungshotel Flugblätter verteilen wird, abgeführt wird. Immerhin, ein Satz seiner Predigt lässt ihm und den Zuhörenden eine Hintertür: „Sind wir, auch ich, nicht manchmal versucht, das Wort Gottes in einer Weise auszulegen, die dem widerspricht, was es eigentlich sagt?“ (Ich frage mich regelmäßig: Wer kann denn so genau sicher sein, was dieses „eigentlich“ ist, und dann so ausschließlich predigen?)

Bei vielen, das spürt man, ist mittlerweile eine größere Sensibilität vorhanden. Dass unter dem „Zelt“ der Kirche, ein Bild, das das „Arbeitsdokument für die kontinentale Etappe“ so eindrucksvoll beschreibt, Platz für alle sein muss, kommt in vielen Statements zum Ausdruck. Mal mehr, mal weniger deutlich. Andere sprechen immer noch kategorisch von Sünde. Und manchmal fragt man sich tatsächlich: Können die das wirklich ernst meinen?

In unserer Online-Gruppe diskutieren wir kritisch: Können wir uns hier wirklich gut einbringen? Ins Plenum können wir unsere Beiträge wohl erst am Mittwoch geben. Zu bemerken ist auch, dass die Zahl der zugeschalteten Online-Teilnehmer bei weitem nicht die angekündigten 390 erreicht. Im Schnitt werden vielleicht 150 Personen als online teilnehmend angezeigt. Doch zwischen den vier Vertreter/innen aus Deutschland vor Ort und uns in der Online-Gruppe herrscht eine gute Verbindung, bei aller Unterschiedlichkeit.

Dennoch ein etwas ernüchtertes Zwischenfazit: Vermutlich braucht es wirklich einen langen Atem, zumal die Gräben zwischen den unterschiedlichen Nationen mit dieser Form des Austauschs größer zu werden scheinen. Alles bleibt nebeneinanderstehen. Im Lauf des Nachmittags fällt mir eine Gebetsinitiative wieder ein: Kontemplative und monastische Klöster waren eingeladen worden, die Kontinentalversammlung im Gebet zu begleiten. Allein aus Deutschland hatten sich 31 Klöster dazu bereiterklärt.


7. Februar - Kaffeepause

39 Bischofskonferenzen - und alle bekommen sechs Minuten Redezeit. Nach jeweils vier Beiträgen folgt ein meditatives Lied. Vor Ort und in Onlinegruppen werden nach 13 Statements Austauschrunden gebildet. Mit den Onlinegruppen klappt es nicht auf Anhieb. Etliche Teilnehmer/innen bekommen keinen Zugangslink. Ein gewisser Ärger liegt in der Luft. Ich rutsche per Zufall doch noch in eine Gruppe hinein und bin dankbar für den Austausch - ohne größere Polemiken.

Was mir von den Länderstatements am meisten in Erinnerung bleibt? Ich glaube da sind zunächst die Österreicher. Erzbischof Franz Lackner und die Wiener Professorin Regina Polak teilen sich die Redezeit. Natürlich haben sie sich aufeinander abgestimmt und an ihrem Statement bestimmt lange gefeilt. Er sieht sich als "Verwalter von Teilwahrheiten" und als sie ihren Beitrag beginnt, leitet sie diesen ein mit: "Ich darf die österreichische Teilwahrheit präsentieren…". Wenn wir wirklich dahin kämen, dass eben keiner die Wahrheit besitzt und wir alle nur Teile kennen und man sich doch um das Ganze bemühen muss, ich glaube, dann wäre viel erreicht. Wohl auch ganz im Sinn des gestrigen Vortrags von Prof. Tomáš Halík.

Die einzelnen Länder reden viel vom ökumenischen Dialog, von einer guten Ausbildung, von mehr Engagement bei der Predigt, von der Spannung zwischen Laien und Klerikern, von den Problemen bei der Weitergabe des Glaubens an die nächste Generation - und es fallen dann auch Konzeptvorschläge, die mir mit meinem deutschen Hintergrund nun wirklich völlig fremd sind. Ein Grieche fragt selbstkritisch: "Wenn wir schon die Herzen der Praktizierenden nicht erreichen, wie dann die der Fernstehenden?"

Das deutsche Statement wird von Bischof Georg Bätzing und Irme Stetter-Karp vorgetragen. Sie stehen nebeneinander - und auch wenn das vielleicht Kleinigkeiten sind, es vermittelt eine Botschaft. Und mir, dem manches hier zu langsam geht, vielleicht auch die: Dass wir das heute so machen, hätte man vor fünf Jahren sicherlich nicht ohne weiteres geglaubt. Es ist möglich geworden - und dann ist tatsächlich viel drin!


6. Februar - Zwischendrin

Am Morgen wird hier in Indien erst einmal der Strom abgestellt. Nur hausintern, kein Blackout. Der Akku meines Laptops spielt problemlos mit, aber das WLAN funkt nicht mehr. Als ich mich endlich in die Morgenmesse einklinke - hier in Kerala ist Mittagessenszeit - hält Kardinal Hollerich seine Predigt gerade in deutscher Sprache. Und neben ihm steht mein Mitbruder, Erzbischof Martin Kmetec. Der gebürtige Slowene wurde im Dezember 2020 zum Bischof von Izmir, Türkei, ernannt. Ich hatte ihn auf der Teilnehmerliste schon entdeckt und freue mich, ihn nun zu sehen. Vermutlich ist er in Gedanken vor allem bei den Erdbebenopfern in der Türkei… Zum Schluss der Messe, die der Generalsekretär der gastgebenden tschechischen Bischofskonferenz an der Orgel begleitet, bittet Kardinal Hollerich die Bischöfe, beim nächsten Gottesdienst weiter nach vorne zu kommen. Sonst blieben die ersten Reihen frei und hinten müssten die Leute stehen. Natürlich, "Ordnung" muss sein. Während der Sitzungen scheint aber im Saal freie Platzwahl zu sein - vor ein paar Jahren sicherlich noch undenkbar. Doch es tut sich was.

Im Saal sind wohl etwa 150 Vertreter der europäischen Bischofskonferenzen, außerdem 44 zusätzlich vom Rat der europäischen Bischofskonferenz (CCEE) berufene Mitglieder. Online sollen es 390 sein - zehn aus jeder der 39 nationalen Konferenzen. Begrüßt werden wir vom Prager Erzbischof Graubner. Anschließend spricht mit Erzbischof Grušas der Präsident der CCEE. Je nachdem mit welchen Vorerfahrungen und Einstellungen man teilnimmt, kann man das, was von ihm zu hören ist, vermutlich sehr verschieden interpretieren - als Bremsklotz oder doch als Türöffner: "Wir sind vor allem zusammengekommen, um einander und der Stimme des Heiligen Geistes wirklich zuzuhören. Lasst uns nicht in die Falle tappen, dass wir unsere Rolle hier darin sehen, zu streiten oder unsere eigenen Ansichten durchzusetzen, sondern sie offen miteinander zu teilen und viel mehr Zeit damit zu verbringen, einander wirklich zuzuhören und auf Gottes Stimme in dieser Unterscheidung zu hören." Irgendetwas fragt sich immer in mir, wann wir denn so sicher sein können, nun wirklich die Stimme des Heiligen Geistes zu hören. Sprechen wir uns das, je nach Standpunkt, nicht oft genug ab?

Kardinal Grech, der Generalsekretär der Synode, bringt etwas auf den Punkt, was ich auch sehr glaube: "Wir wollen die Synode von einem Ereignis in einen Prozess verwandeln!" Er spricht aber auch aus, was in Deutschland vermutlich nicht jeder gerne hört: "Unser Wille ist es, das Erbe einer Tradition zu bewahren, die Synodalität, Kollegialität und Primat als notwendige und unverzichtbare Elemente des synodalen Prozesses, die auf den jeweiligen Funktionen des Volkes Gottes, des Bischofskollegiums und des Bischofs von Rom aufbauen, stets miteinander in Beziehung hält."

Nach Erläuterungen zur Arbeitsmethode folgt ein längerer Vortrag von Prof. Tomáš Halík. Er verweist auf den "dynamischen Charakter des Christentums". Kirche sei ein "lebendiger Organismus", der "sich wandelt und weiterentwickelt. Es ist die Aufgabe der Kirche, das Verlangen nach diesem Ziel stets in den Herzen der Menschen präsent zu halten, und gleichzeitig der Versuchung zu widerstehen, irgendeine Form der Kirche, irgendeinen Zustand der Gesellschaft und irgendeinen Stand der religiösen, philosophischen oder wissenschaftlichen Erkenntnis als endgültig und vollkommen anzusehen." Und er mahnt: "Wir dürfen nicht mit dem Stolz und der Arroganz derjenigen, die glauben, im Besitz der Wahrheit zu sein, auf andere zugehen. Die Wahrheit ist ein Buch, das noch keiner von uns zu Ende gelesen hat. Wir sind nicht im Besitz der Wahrheit, sondern Liebhaber der Wahrheit und Liebhaber des Einzigen, der sagen darf: Ich bin die Wahrheit." Zum Schluss weicht er vom Skript ab. Seine Stimme wird lauter: "Non abbiate paura!" Und er wiederholt es noch ein zweites Mal: "Non abbiate paura!"
 


5. Februar, 19:00 Uhr - Nachtgedanken

Es ist so weit. Eröffnung der Versammlung in der Prämonstratenserkirche in Strahov durch den Prager Erzbischof Graubner. Ich starte etwas müde. Immerhin ist es bei mir 4,5 Stunden später - und hinter mir liegende Dutzende stundenlange Gespräche mit indischen Mitbrüdern. Des Zuhörens bin ich allmählich müde. Aber "zuhören" ist ausgerechnet das, worum es mehrere Tage lang gehen soll. Hoffentlich, so meldet sich der Skeptiker in mir, mit dem Zusatz "gegenseitig".
Beim Zuhören der Eröffnungspredigt, bleibt mir der Satz hängen: "Es stellt sich heraus, dass auch viele Menschen, die in der Kirche aktiv sind, weder die Bibel noch die Lehre der Kirche kennen." Da kann ich irgendwie zustimmen - aber gleichermaßen fühle ich mich angegriffen. Und ich merke, gerade weil andere aus der Predigt ganz anderes zitieren: So einfach ist das mit dem Zuhören dann wirklich nicht… In Indien ist es gegen Mitternacht. Aus der gegenüberliegenden Kirche klingt noch Musik. "Pfarrfest" wird gefeiert. Jung und Alt, es wird gegessen, getanzt, gefeiert und gelacht, einige halten Anbetung. Und ich bin froh, als es dann endlich leiser wird und ich mit meinen kontinentalen Gedanken einschlafe…


Bald geht's los…

Zwei Tage vor Weihnachten: Ein Brief von der Deutschen Bischofskonferenz. Man habe mich als einen von zehn Online-Delegierten für die "Kontinentalversammlung" in Prag nominiert, 05.-09. Februar 2023. Eine Nominierung, an die ich wohl über den Vorsitz der Deutschen Ordensobernkonferenz komme. Doch wenn ich ganz ehrlich bin: Im ersten Augenblick weiß ich gar nicht aus dem Stand, was es damit auf sich hat. Aber schnell wird klar, dass diese Versammlung im Kontext der von Papst Franziskus einberufenen Synode 2021-2024 steht. Durchaus etwas "Größeres" und eine Ehre, dabei sein zu dürfen. Absagen steht außer Frage.

Das Problem, das mich zunächst am meisten beschäftigt: Ich werde zu dieser Zeit in Indien sein. Generalvisitation unserer Indischen Provinz, stellvertretend für unseren Generalminister. Aber das Internet ist dort stabil und die Zeitverschiebung von 4,5 Stunden müsste mit dem Tagungsverlauf kompatibel sein. Von daher sage ich zu.

Schnell merke ich, wie aus der Ehre eine Verpflichtung wird. In den Tagen vor dem Start landen im E-Mail-Postfach fast 50 E-Mails zusätzlich - viele davon mit Dokumenten, die ich zumindest halbwegs lesen möchte. Und, wie es dann halt immer bei Großveranstaltungen ist, fehlt die ein oder andere Detailinformation, wo man es doch gerade als Deutscher gern besonders gründlich hätte… (warum eigentlich?) Und wenn die Kardinäle Mario Grech und Jean Claude Hollerich in ihrem Rundschreiben aus dem Generalsekretariat der Synode Ende Januar feststellen: "Es gibt nämlich einige, die sich anmaßen, bereits zu wissen, wie die Schlussfolgerungen der Synodalversammlung lauten werden. Andere möchten der Synode eine Tagesordnung aufzwingen, mit der Absicht, die Diskussion zu lenken und deren Ergebnisse zu beeinflussen.", ist dann der Frust nicht vorprogrammiert? Gemischte Gefühle.