Ordensgemeinschaften in Deutschland

Innere Wordcloud

Im wiederkehrenden Rhythmus der Tagzeitenliturgie taucht in den Psalmen regelmäßig das Wort vom Frieden auf. Unzählige Male schon gebetet:

Friede wohne in deinen Mauern….

Erbittet für Jerusalem Frieden….

Gerechtigkeit blühe auf in diesen Tagen und großer Friede…………… 

In Frieden lege ich mich nieder…………………….

Der Herr schenkt seinem Volk den Frieden…………….

Mal bewusster und mal gedankenlos. In diesen Tagen und Wochen, wo das Kriegsgeschehen geographisch bedrohlich nahe kommt, durch unsere Mitschwestern in der Ukraine emotional ganz nahe rückt und unsere Gemeinschaft zuinnerst betrifft, klingen diese Verse vollkommen anders. Aller Selbstverständlichkeitauf Frieden meiner Generation beraubt, fällt der Auftrag/die Zusage am Ende der Eucharistie „Gehet hin in Frieden“ auf ganz anderen Boden. Innerlich empfinde ich mich - wie so eine Wordcloud. Da wechseln sich Ohnmacht, Entsetzen, Wut und Trauer ab oder gehen ineinander über. Ich engagiere mich, versuche zu beten, bin erfüllt von Ratlosigkeit und Fragen, suche Orientierung in der Fülle an Meldungen und politischen Debatten. Bin beschämt, an wie viele weltweite Kriegs- und Krisengebiete ich mich schon gewöhnt habe und bin gleichzeitig überwältigt und dankbar angesichts der Hilfsbereitschaft in Europa. Hoffe weiter auf Ergebnisse bei den Friedensverhandlungen und die Einhaltung von humanitären Mindeststandards.

In dem Auf und Ab, dem Kreuz und Quer meiner Gedanken und Empfindungen halte ich mich ein in vertrauten Gebeten wie

„Der Herr gebe Kraft seinem Volk. Der Herr segne sein Volk mit Frieden“ (Ps 29.11). Davon geht für mich Ruhe aus – in diesen äußerlich und innerlich unruhigen Zeiten.

Über die Autorin

Sr. Ruth Maria Stamborski ist Mitglied der Missionsschwestern vom heiligsten Erlöser.

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