„Die Erde zu heilen schuf Gott diese Tage“
Seit Beginn des neuen Kirchenjahres schenken wir unserem Chorwand-Mosaik in der Klosterkirche in Hegne ganz besondere Aufmerksamkeit. Von diesem Kunstwerk, 1963 vom französischen Künstler Wilfried Perraudin (1912-2006) geschaffen, lassen sich seit 60 Jahren viele Menschen berühren und begleiten. In der Fastenzeit lassen wir uns Woche für Woche ansprechen von den Wunden der Christusgestalt.
Die rechte Hand steht für Themen des äußeren Lebenskreises (Geschäftshand, Beruf, Karriere, Gesellschaft, Welt). Die Wunde der Versuchungen, denen Jesus widerstand, sind ein Spiegel der Wunden, die Macht, Geltungsstreben und Sein-wollen wie Gott anrichten können (Mt 4,1-11). - Der linke Fuß steht fest. Füße weisen hin auf Bodenständigkeit, Verwurzelung, Standhaftigkeit. Erde und Himmel sind in Verbindung, aus der Wolke spricht eine Stimme (Mt 17,1-9). - Die verwundete linke Hand hält das Buch mit dem Alpha und Omega, mit allem was das Leben umfasst. Sie steht für Themen des inneren Lebenskreises (eigenes Selbst, Partnerschaft, Familie, Freunde) und für eigene Verwundungen (Joh 4,5-42). - Die nicht sichtbare Herzwunde verweist uns auf das Sehen und Glauben mit dem Herzen: „Selig, die nicht sehen und doch glauben!“ (Joh 9,1-41). – Zuletzt schauen wir auf die Wunde des rechten Fußes, der in Bewegung kommen möchte. Hier hinein legen wir alle Verwundungen der Welt und die Schritte all jener, die helfen und alle unsere Hilfswerke, wie z.B. Misereor, die gleichsam als „Trost-Pflaster“ den Wunden der Welt heilend begegnen (Joh 11, 1-45).
Ich wünsche uns allen, dass wir im Blick auf die Wunden Jesu in diesen Tagen der Fastenzeit Heil und Heilung erfahren dürfen für alle unsere persönlichen Verwundungen und für die Wunden unserer „Mutter Erde“. „Die Erde zu heilen schuf Gott diese Tage!“