Ordensgemeinschaften in Deutschland

Kolumne: Auf der Suche nach Gott

Manchmal ist es einfacher nicht an Gott zu glauben, als sich auf ihn zu verlassen. Dafür kann es ohne Frage viele Gründe geben. Vor allen Dingen dann, wenn sich bei mir das Gefühl einstellt, dass er mich vergessen hat, dass ich und die Welt ihm egal sind, weil er schweigt und nichts tut. Manchmal ist es dann eben einfacher so zu leben, als gäbe es ihn gar nicht. Manchmal reicht dann eine „private“ Vorstellung von Gott, ein „selbstgebasteltes“ Gottesbild. Es passt gut zum Leben, das ich gerade führe. Dadurch habe ich keinen zusätzlichen Stress. So ein Gott mischt sich nicht in mein Leben ein. Er passt sich an und wir beide kommen gut miteinander zurecht.

In der Bibel wird uns vermittelt, dass die göttliche Phantasie so groß und so unberechenbar ist, dass ich als Mensch mich überraschen lassen sollte. Gott macht sich Gedanken, wie er mich ansprechen soll, damit ich es auch wahrnehmen kann. Er hat immer einen Plan „B“… Aber daran zu glauben, ist nicht immer so einfach und leicht.

Ist er wirklich erst dann ein Gott für mich, wenn er auf mich hört? Aber vielleicht bin ich gar nicht bereit, etwas zu ändern, falls er mitmacht und mich erhört. Vielleicht könnte ich dadurch etwas verlieren. Vielleicht wird er etwas von mir verlangen. Und wenn er mich, meine Umgebung und „meine“ Kirche heilt, dann werde ich nichts mehr zu meckern haben.

Einerseits sucht der Mensch nach Gott, andererseits läuft er vor ihm weg. Ein Paradoxon, welches sich unter vielen Ausreden verstecken kann. So meidet der Mensch Orte und Zeiten, in denen Gott zu begegnen wäre und erfindet etwas Eigenes. So ist es sicherer und irgendwie einfacher und nachvollziehbarer.

Der Gott suchende Mensch kennt das Gefühl und diesen Zustand. Diese Erfahrungen wurden in ein liturgisches Gebet eingebettet, in dem menschliche Ängste, Befürchtungen und Erwartungen ihren Ausdruck finden:

Gott. Wir fürchten, wenn wir uns auf dich einlassen,

wird unser Leben noch schwerer;

wenn wir uns für deine Sache mühen,

kommen wir selber zu kurz.

Mach uns frei von der Angst.

Gib uns Freude an deinem Reich

und lass uns erfahren,

dass dir allein die Zukunft gehört.                           (Tagesgebet 40, Messbuch)

 

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Über den Autor

P. Christoph Robak OFM ConV ist Delegat der Dt. Delegatur der Provinz Maximilian-Kolbe e.V..

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