Ordensgemeinschaften in Deutschland

Kolumne: Anbeten und Anpacken

Anbeten und Anpacken

Am 9. Februar feiern wir den Gedenktag unserer Gründerin Maria Theresia Bonzel.

Vor 10 Jahren – 2013 – wurde sie im Paderborner Dom seliggesprochen, ein Ereignis, an das ich sehr gerne zurückdenke.  Wir haben gefeiert, Ja, aber die vielen Vorbereitungen auf dieses einmalige Ereignis war auch geprägt von der Auseinandersetzung mit der Botschaft und dem Charisma unserer Gründerin. Vor 160 Jahren, 1863, begann Maria Theresia, die in Olpe geboren wurde, mit ein paar weiteren Frauen das Ordensleben als Franziskanerin. Von Anfang an hatte das Gebet und die ewige Anbetung erste Priorität. Ebenso war ihr die Zuwendung zu den Waisen und Kranken ein Herzensanliegen. Es sind bis heute zwei Seiten einer Medaille.

In unserer Gemeinschaft haben wir in der Vergangenheit oft von „gelebter Anbetung“ gesprochen. Für mich bedeutet dies, Gott „groß sein lassen“ in allem, was ich tue, darum beten, dass in der Begegnung mit den Menschen durch mich ein wenig von Gottes Liebe und Barmherzigkeit spürbar wird.

Maria Theresia schrieb einmal in einer ihrer vielen Briefe: „Das innige Gebet und der Gottverkehr machen uns zu eigentlichen Ordensschwestern, nicht das Wirken unter Kranken und Kindern.“

In einer Zeit, wo hier in Deutschland mehr ältere Schwestern leben und wir viele unserer Werke in andere Hände geben mussten, kann dieser Satz eine Ermutigung sein. Ich erlebe unsere älteren Schwestern als „Schätze“ unserer Gemeinschaft, die zwar nicht mehr an vorderster Front anpacken können, aber die vielen Anliegen, die Menschen an uns herantreten, mit in ihre täglichen Anbetungsstunden nehmen.

Sie sind interessiert, was in der Welt geschieht, hören von den Nöten Einzelner und tragen diese vor Gott. Ich glaube zutiefst daran, dass dieses Gebet der vielen Schwestern Frucht trägt. Es ist wie ein Licht, dass sie entzünden in der Hoffnung, dass die Menschen, für die sie beten, ein wenig Gottes Licht spüren dürfen.

Sr. Gertrudis Lüneborg, Olper Franziskanerin

Über die Autorin

Sr. Gertrudis ist Generalsekretärin der Olper Franziskanerinnen.

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