Kolumne: Dankbarkeit
Zum Erntedankfest engagieren sich viele haupt- und ehrenamtlich Tätige in den Pfarreien, ihre Kirche zu dekorieren und ihren Dank für die vielfältigen Früchte der Erde sichtbar zu machen. Es gibt sehr verschiedene Bräuche. Im Kern geht es immer um das Gleiche: um die Dankbarkeit.
Nicht nur im Christentum, auch im Islam, dem Judentum, dem Buddhismus und im Hinduismus wird Dankbarkeit als eine Tugend betrachtet. Zum Thema Dankbarkeit gibt es viel Literatur, im religiösen Bereich und darüber hinaus, denn wir leben in einer werteorientierten Zeit. Im Psalm 92,2 beten wir: "Gut ist es, dem Herrn zu danken, deinem Namen, Du Höchster zu singen und zu spielen".
Für Br. David Steindl-Rast OSB ist die Dankbarkeit einer von mehreren Orientierungspunkten, die zu einem bewussten Leben im Jetzt ermutigen und Halt in einer sich so rasch ändernden Welt bieten. Ich bin Br. David sehr dankbar für seine Veröffentlichungen. Er bietet einen einfachen Zugang an, die Dankbarkeit zu einer grundlegenden inneren Haltung werden zulassen, denn der Schlüssel für die Dankbarkeit liegt in jedem Menschen selbst: "stop - look - go"! Für mich heißt das: "bleib stehen, halte inne - nimm wahr, schau tiefer - geh und handle".
Mich freut, dass so viele Menschen der liebevoll gestalteten Erntedankaltäre wegen in Kirchenräume kommen - hier in Vierzehnheiligen ist dies besonders erlebbar. Jung und alt bleibt stehen; sie halten inne, Kinder sprechen aus, was sie entdecken, Zufriedenheit und Glück sind erfahrbar. Dennoch ist dies eine Momentaufnahme. Für das Vertiefen der Dankbarkeit als Grundhaltung braucht es die Möglichkeit, Dankbarkeit auszudrücken, dieses "go", das Handeln. Viele Menschen leben dieses Handeln aus einer tiefen Dankbarkeit heraus. Sie verändern die Welt und sei es noch so unscheinbar. Dankbarkeit schenkt Leben.