Kolumne: Die Seele schwingen lassen
Mein Urlaub ist vorbei. Aber noch bin ich voll von der Schönheit der Natur, von Bildern, Geräuschen, Gerüchen… Eine große Wohltat war das und ist es immer wieder neu für meine Seele. Ein großes Dankgebet ohne ein einziges Wort. Da fällt mir das bekannte Wort von Alfred Delp ein: „Die Welt ist Gottes so voll. Aus allen Poren der Dinge quillt er gleichsam uns entgegen“. Und diese Wirklichkeit ist es auch, die meine Seele so erfrischt in der Begegnung mit der Natur. Hier muss ich Gott nicht suchen, er quillt mir förmlich entgegen.
Und jetzt, wieder daheim? Da ist es manchmal anspruchsvoller, in diesen erfrischenden Kontakt zu kommen. Vielleicht sollte ich es mal wieder mit dem Wort der Hl. Klara von Assisi aus ihrem Segen versuchen: „Seid immer Liebhaberinnen Gottes, eurer eigenen Seele und aller eurer Schwestern“. Wie kostbar das wäre, meine eigene Seele in gleicher Weise zu lieben wie ich Gott liebe und aus dieser inneren Bewegung der Liebe heraus auf die Mitschwestern schauen und auf die, die mir in der Arbeit anvertraut sind. Vielleicht öffnen sich dann auch die äußeren und inneren Augen und ich sehe auch hier, wie mir die Gegenwart Gottes aus allen Poren entgegenquillt. Nun ja, allzu oft wird es nicht gelingen, aber die wenigen Male lohnen den Versuch und das Erinnern. Und dann gibt es mitten im Alltag auch ein großes Dankgebet ohne Worte, das die Seele erfrischt.