Kolumne: Ja zur Realität
Am 25. März feiert unsere Gemeinschaft ihren Gründungstag. Unsere ersten sechs Schwestern waren kurz vor dem 1. Weltkrieg bei den Maristenmissionsschwestern in Frankreich eingetreten, um später in der Südsee missionarisch tätig zu sein. Der Krieg zerschlug diese Pläne. Als Deutsche wurden die jungen Frauen ausgewiesen und auch kurz nach dem Krieg war eine Rückkehr nach Frankreich nicht möglich. Schließlich willigten sie 1920 in den Vorschlag des damaligen Osnabrücker Bischofs ein, die ersten Mitglieder einer Diözesankongregation zu werden, die vor allem in der norddeutschen Diaspora tätig sein sollte. So ging es an die Ostsee statt in die Südsee, nach Mecklenburg-Vorpommern statt nach Melanesien… Das Ja zu der Realität und zu dem, was unsere ersten Schwestern im Gebet als Gottes Willen erkannt haben, war die Grundlage für ein segensreiches Wirken.
Auch heute erleben wir alle immer wieder, dass wir Vorstellung aufgeben müssen und uns auf neue, schwierige Realitäten einlassen müssen, aber nur so geschieht Verwandlung, werden neue Anfänge möglich.
In diesem Jahr fällt der 25. März in die Karwoche. Auch die Jünger Jesu hatten sich die Nachfolge Jesu sicher ganz anders vorgestellt und mussten „Ja“ sagten zur harten Wirklichkeit des Kreuzes. Das schmerzt und lässt alles zunächst vergeblich erscheinen, aber der Karfreitag ist nicht das Ende!