Kolumne: Würde-voll
Mit vielen Beteiligten hat das Bistum Mainz Exerzitien im Alltag für die Zeit vom Christkönigsfest 2023 bis zum Dreikönigstag 2024 vorbereitet: Das Projekt „würde-voll“ wurden von den König:innen des Bildhauers Ralf Knoblauch begleitet. Wir haben diesen Weg als Konvent unter die Füße genommen.
Eine königliche Würde tragen wir. Mit königlicher Würde dürfen wir den Boden des neuen Jahres betreten. Wir ahnen, dass auch dieses Jahr kein leichtes Jahr werden wird. Der „Krisenmodus“ (Wort des Jahres 2023) bleibt. Wir haben schmerzlich zu lernen, mit Krisen zu leben. Sie sind nicht mehr nur ein Durchgang, der durchlitten werden muss. Doch wir gehen diese Wege nicht allein. Wir sind im liebenden und behütenden Blick unseres GOTTES, und in diesem Angeschautsein, in diesem Ansehen empfangen wir unsere unkündbare Würde und finden wir im Alltag in einen aufrechten Gang.
In der Taufe ist uns unverbrüchlich zugesagt: „Du bist meine geliebte Tochter, Du bist mein geliebter Sohn.“ Ebenbild GOTTES sind wir. Ausnahmslos. Wir sollten diese Wahrheit öfters auf der Zunge zergehen lassen, sie täglich neu einatmen. Mitten in allen Wirrnissen und Unwegsamkeiten, mitten in allen Veränderungen, die wir nicht umschiffen können, sondern die wir zu bewältigen haben, leben wir unter dem geöffneten Himmel. Das täglich Geforderte findet darin sein tragendes Fundament, seine Gründung. Wider alle Hoffnung dürfen wir hoffend „unsere Wege mit unseren durch-kreuzten Plänen, unseren Erfolgen und auch unserem Scheitern im Weg Jesu verankern, der für uns wie eine Folie unter unserem Lebensweg sein kann.“ (Pierre Stutz)
Mögen wir uns aus der menschgewordenen Liebe Gottes unserer Würde bewusst bleiben, möge unsere eigene Würde uns wachhalten für die Schönheit und Verletzlichkeit unserer Schöpfung. Möge uns die Kraft zuwachsen, uns für die Würde ALLER Menschen einzusetzen: „Du, Mensch, wer auch immer Du bist, woher auch immer Du kommst, woran auch immer Du glaubst: Du bist schön … und ewig gefunden.
