Kolumne: Missionarisch leben - vom missionarischen Geist erfüllt sein
Durch meinen Brasilienaufenthalt ist für mich dieses Thema ganz aktuell geworden, als ich den Lebens-, Glaubens- und Arbeitsalltag unserer Schwestern in Brasilien teilen und damit deren Lebensmotto, an allen Ecken und Enden begegnen durfte. Unsere Schwestern, jung und alt, fühlen sich als Missionarinnen und sind es mit Leib und Seele. Sie arbeiten mit großem Engagement in den verschiedensten Bereichen der Pastoral und prägen damit das religiöse Leben ihrer Umgebung besonders bei den Menschen am Ran-de mit dem missionarischen Bewusstsein: Geht in alle Welt und seid meine Zeugen!
Ich erlebte eine lebendige und aktiv gestaltete Pastoral, die auf vielen Schultern getragen wird. Die Priester werden unterstützt, entlastet, oder auch ersetzt, wenn keiner da ist, durch Laien, die wiederum mit den Ordensleuten zusammenarbeiten, von ihnen angeleitet und begleitet werden. Den Höhepunkt dieser missionarisch geprägten Pastoral durfte ich konkret in zwei Pfarreiengebilden (30 Kommunitäten) erleben.
In der ersten Pfarrei im Staat São Paulo muss unsere Gemeinschaft die Schwestern zurückrufen, um sie neu einzusetzen. Im Gespräch mit dem Bischof, dem Pfarrer, den Koordinatoren und der ganzen Gemeinde konnte festgestellt werden, dass es gelungen ist, eine gut aufgestellte und durchorganisierte Struktur der Pastoral zu schaffen und damit die Basis dafür, dass die Schwestern leichteren Herzens verabschiedet werden können. Um das Charisma der Schwestern, das diese hier eingepflanzt haben, zu erhalten, wird dadurch gefördert, dass das Haus der Schwestern im Bereich der Pastoral bleibt und entsprechend genutzt wird.
Beim zweiten Besuch in Maranhão, im Nordosten Brasiliens, durfte ich eine ähnliche Erfahrung machen. Nachdem die erste Pfarrei, in der die Schwestern ohne Pfarrer arbeiteten, neu besetzt wurde, und in einer anderen Pfarrei dringend Schwestern gebraucht wurden, wechselten die Schwestern. Da beide Pfarreien zur gleichen Diözese gehören, wurde eine Schwester als Gesamtkoordinatorin der Kinderpastoral für dieses Gebiet bestimmt. So kann sie weiterhin mit den Gläubigen vor Ort arbeiten. Anlässlich unseres Besuches waren wir von einer Gruppe eingeladen, die das Charisma unserer Gemeinschaft im Alltagsleben und in der Pastoral erhalten und weiterleben möchten. Bei dieser Versammlung war auch ein zwölf-jähriges Mädchen, das sich ganz bewusst und ernsthaft für die Berufungspastoral einsetzt. Bei beiden Begegnungen und Erfahrungen kam mir der Gedanke: Missionarisch leben, wie in der Urkirche. Die Apostel gründeten die Gemeinden und zogen dann weiter, um neue aufzubauen. Durch ihre (Brief-)-Kontakte begleiteten sie die Gemeinden vor Ort.
Eine solche missionarisch wirkende Gemeindepastoral würde ich mir auch wünschen und dazu Schwestern, die dieses Ideal mit ihrem Engagement und Leben füllen.