Nach Ostern - Wundsichtung
Thomas will wissen, ob Jesus hält, was er ihm versprochen hat. So lädt Jesus ihn zur Wundsichtung ein. „Hab‘ keine Angst vor der Wunde, nicht vor den Wunden der anderen und nicht vor den eigenen, den physischen, psychischen, den Wunden von Missbrauch jeglicher Art, von Unglauben und Zweifel. Schau hin! Dann weißt Du, wen Du vor Dir hast.“
Thomas sichtet die Wunden und sieht: Es ist Jesus, der gefoltert, gekreuzigt, hingerichtet wurde. Er lebt. Das rührt an Thomas‘ eigene Wunde, an den Schmerz von Enttäuschung, Hoffnungslosigkeit, Angst, Zweifel. Der Kreuzestod Jesu hat viel an Verwundung bei Thomas ausgelöst. Denn er liebte Jesus, hatte sein Leben der Botschaft Jesu verschrieben.
Und nun? In allem Fragen trifft er in den Wunden Jesu auf Gott. Gott leuchtet wie im Dornbusch. Das bringt Thomas zurück in die Beziehung zu Jesus, zu dem Auferstandenen, der gekreuzigt wurde. In den Wunden Jesu, der gestorben war und nun lebt, begegnet ihm kein anderer als Gott. So kann er nichts Anderes sagen als „Mein Herr und mein Gott!“
Neues bricht an, die Gewissheit: das Leben ist stärker als der Tod. Und das Leben wird siegen auch über die, die es bedrohen. Das ist Gottes neue Schöpfung in Jesus. In jeder Wunde tragen wir einen Schatz in zerbrechlichen Gefäßen. Es ist dieser eine Schatz: Christus.
Thomas weist in die Zukunft, wo Jesus nicht mehr unter uns weilt. Und er weist darauf hin: Wenn du wirklich liebst, bist du offen und bereit für den Ort, die Zeit, die Umstände, wo Gott Dir begegnen will. Du weißt nie wann und wo und wie, und sei es in den Wunden. Gottes heilendem Wirken ist keine Grenze gesetzt. Nicht einmal die Grenze des Todes. Das gilt auch für die Verwundungen unserer Zeit.
Schauen wir sie genau an! Treten wir in Beziehung mit dem uns Fremden in Scham, Schuld und Ungenügen! Entdecken wir den, der lebt und liebt – auch heute noch – in den Wunden unserer Zeit - weltweit!