Basilius der Große (330-379) schreibt: „Sooft du also betest, fall nicht sofort mit der Tür ins Haus, indem du nur Bitten vorbringst. Vielmehr, wenn du zu beten beginnst, dann lass alles Geschöpfliche, das Sichtbare und das Unsichtbare, hinter dir und lobe zuerst den, der das alles geschaffen hat.“ Gilt das nicht auch für uns? Es wäre schade, wenn wir in unseren Tagen, gerade in der Zeit der Corona-Pandemie, das Lob Gottes und die Anbetung vernachlässigen oder gar verlernen würden. An das Lob Gottes erinnert mich in der letzten Zeit immer wieder der Anfang des Vaterunsers: „Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.“
Durch diese Worte fühle ich mich eingeladen und ermutigt, zu Gott aufzuschauen, dem Ewigen, der in unzugänglichem Lichte wohnt, der die Liebe ist und der Ursprung des Lebens (Viertes Hochgebet). Es tut einfach gut, in heiliger Ehrfurcht vor ihn hinzutreten wie Mose am brennenden Dornbusch. In heiliger Ehrfurcht! Denn Gott ist der ganz andere. Er ist im Himmel, im Raum des Vollkommenen, im Land des Lichtes und des Friedens. Und doch ist er uns nah wie ein guter Vater und eine liebende Mutter. Das hat uns Jesus gelehrt.
Was aber ist gemeint, wenn es heißt: „Geheiligt werde dein Name“!? Mit dem „Namen Gottes“ ist seine göttliche Wirklichkeit, das Wesen Gottes angesprochen. Durch uns wird der „Name Gottes“ geheiligt, wenn wir seine Wege gehen in kindlichem Vertrauen, in seiner Gnade, mitten durch unsere oft so komplizierte Welt.
So höre ich Basilius den Großen aus alter Zeit zu mir sagen: „Sooft du also betest“, tust du gut daran, das Gespräch mit Gott in Anbetung und Dank zu beginnen. Gleichzeitig darfst du ihn um alles bitten, was dich Tag für Tag bewegt oder auch bedrängt.