Ordensgemeinschaften in Deutschland

200 Jahre Clemensschwestern: gescheit und humorvoll

Wie feiert man 200 Jahre Ordensgeschichte? Der Festakt der Clemensschwestern am Allerheiligentag bewies, dass man Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kurzweilig und humorvoll, gescheit und voller Symbolik präsentieren kann...

Münster. Wie feiert man 200 Jahre Ordensgeschichte? Der Festakt der Clemensschwestern am Allerheiligentag (01.11.2008) bewies, dass man Vergangenheit, Gegenwart und sogar einen Blick in die Zukunft kurzweilig und humorvoll, gescheit und voller Symbolik präsentieren kann. Nach dem morgendlichen Festgottesdienst setzte der Orden sein Jubiläumsfest im Kongresssaal der Halle Münsterland fort.

Erwachsen aus der Idee des Diözesanverwalters Clemens August Freiherr Droste zu Vischering, einen Krankenpflegeorden zu errichten, entstand auf den Tag genau 200 Jahre nach der Gründung der Gemeinschaft vor den Augen vieler Clemensschwestern und ihrer Gäste ein rasantes Kaleidoskop aus diesen zwei Jahrhunderten.

Collage aus historischen Zitaten

Das münstersche "Placebo-Theater" bot eine Collage aus Zeitzeugen-Zitaten, Münster- und Ordens-Historie. Dabei schafften es die Drei auf der Bühne, die für das jeweilige Jahrhundert kennzeichnende Atmosphäre zu schaffen, aus der heraus dann eine anschließende Talkrunde schöpfen konnte.

Die Journalistin Karin Wollschläger holte sich dazu Generealoberin Christel Grondmann, Münster Oberbürgermeister Berthold Tillmann sowie Benedikt Graf Droste zu Vischering ins Rampenlicht. Der Erbdroste beschrieb neben dem Ordensgründer aus seiner Familie ("ein durchaus unbequemer, aber den Ideen der Caritas verhafteter Mann") auch überlieferte Anekdoten aus der Zeit nach 1943, als 200 Ordensfrauen aus dem kriegszerstörten Mutterhaus im Familienschloss Darfeld unterkamen.

Wichtiger Teil der Sozialarbeit Münsters

Der Oberbürgermeister dankte der Gemeinschaft, die gemeinsam mit anderen Institutionen und Engagierten einen wichtigen Teil der Sozialarbeit Münsters - von Altenhilfe über Obdachlosenbetreuung oder eben caritativen Engagements - trügen. "Ohne diesen Einsatz wäre die soziale Struktur unserer Stadt nicht so, wie sie sich heute präsentiert".

Einen Blick in die heutige Aufgabenvielfalt der Schwestern gaben Professor Bernhard Tenckhoff, der bewundernd über den "Außenposten" einer Clemensschwester in Ruanda berichtete, die sich um ein Kinderkranken- und eine Waisenhaus kümmert und dort "Mutter Theresa Afrikas" genannt wird. Auch die Pflege-Ausbildung - "am Puls der Zeit" und dennoch vom Geist des Ordens geprägt - kam durch Pflegeberufs-Lehrerin Roswitha Zeisberg zu Wort. Die erste Novizin nach zwölf Jahren ohne Ordens-Nachwuchs, Schwester Angelique Keukens, berichtete schließlich von ihrem Weg in die Gemeinschaft.

"Nachbarinnen" mitten unter den Menschen

Fröhlich endete die dritte der Talkrunden - ein sichtlich entspannter emeritierter Bischof Reinhard Lettmann, immerhin 28 Jahre als Diözesanbischof "Chef" der Kongregation gewesen, ermutigte zunächst, sich auch angesichts der sinkenden Zahl der Ordensfrauen nicht zu grämen: Gab es einst über 2600 Ordensmitglieder, so sind es heute noch etwa 430; sie allerdings geben z. B. rund 2500 Menschen Arbeit in der von ihnen gegründeten Misericordia Gesellschaft.

Einen Blick auf ein Modell ("Haus der Stille" in Arnsberg) erlaubte Helga Müller, die engen Kontakt zu einer kleinen Gemeinschaft von Clemensschwestern pflegt, die als "Nachbarinnen" mitten unter den Menschen da sind. Die ehemalige Generaloberin Schwester Pacis Helleberg erinnerte an die selige Maria Euthymia und die festliche Seligsprechung in Rom 2001.

Ein neues Wunder Euthymias…

Das war das Stichwort für Bischof Lettmann: "Ich kann noch ein Wunder nachtragen", so berichtete er zur Freude der Gäste: Er erinnerte an den Brand der Grabkapelle der Seligen auf dem Zentralfriedhof im Jahr 2001. Das Wunder: "Wir hatten am Abend vorher die Feuerversicherung abgeschlossen."

Die Clemensschwestern im Internet:www.clemensschwestern.de.