Ordensgemeinschaften in Deutschland

400 Jahre Barmherzige Brüder in Deutschland

Das Jubiläum wurde in Neuburg an der Donau gefeiert.

Der Orden der Barmherzigen Brüder (OH) feiert in diesem Jahr sein 400-jähriges Bestehen in Deutschland. Die erste Niederlassung des „Hospitalordens des heiligen Johannes von Gott“ stiftete der bayerische Herzog Wolfgang Wilhelm in Neuburg an der Donau am 11. November 1622. Am Freitag, 11. November, feierte der Orden sein 400-jähriges Jubiläum in Neuburg. Zu dem Fest kamen auch der bayrische Ministerpräsident Markus Söder und der Münchener Erzbischof Reinhard Kardinal Marx. Für das Jubiläumsjahr haben die Barmherzigen Brüder das Leitwort „Hospitalität schafft Zukunft“ ausgegeben. Hospitalität - vereinfacht übersetzt mit „Gastfreundschaft“ – lebt der Orden schon lange im Sinne seines Gründers Johannes von Gott mit einer Vielzahl an Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen sowie Alten- und Pflegeheimen, ambulanten Diensten, Förderstätten und Werkstätten für Menschen mit Behinderung. In den Einrichtungen der Ordensgemeinschaft werden täglich an die 4.000 Menschen von rund 11.000 Mitarbeitenden versorgt. Das „kreative Wirken im Geist der Hospitalität“ schaffe positive Veränderungen, „die eine gute Zukunft für die Betreuten und für die Mitglieder der Dienstgemeinschaften ermöglichen“, heißt es im Vorwort zur fast 200 Seiten umfassenden Festschrift.

Die Barmherzigen Brüder hatten in den vergangenen 400 Jahren immer wieder mit Widrigkeiten zu kämpfen: Nach der Säkularisation (1803/1804) kam ihr Wirken fast zum Stillstand, wenige Jahrzehnte später konnten sie aber ihre Arbeit wieder fortsetzen. Während der Nazizeit wurden aus Einrichtungen des Ordens sehr viele Bewohner mit Behinderung in Vernichtungslagern getötet. In den letzten 50 Jahren gelang es dem Orden dann, mit qualifiziertem Personal die Behindertenhilfe zu modernisieren und schließlich dem Gedanken der Inklusion Geltung zu verschaffen.

Auch heute steht die Ordensgemeinschaft vor Herausforderungen, wie den aktuellen Kostensteigerungen bei Energie und anderen Bereichen sowie den Belastungen durch die Corona-Pandemie. Dennoch sind der Orden und seine Mitarbeitenden überzeugt, dass sie auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zu einer am Menschen orientierten medizinischen Versorgung und zu einer an Selbstbestimmung und Teilhabe orientierten Assistenz für Menschen mit Behinderung und für alte Menschen leisten können.

„Unsere Geschichte ist von vielen Krisen, Kriegen und Pandemien gekennzeichnet. Es gab aber immer wieder die Aufbruchskraft von Brüdern, die Notwendigkeiten erkannten und anpackten. Dass uns diese zukunftsschaffende Kraft erhalten bleibt, ist mein persönlicher Jubiläumswunsch.“

Frater Rudolf Knopp, Provinzial der Barmherzigen Brüder in Deutschland

Weitere Informationen gibt es hier auf der Homepage der Barmherzigen Brüder