„Das ist ein Menschheitsthema“
Die Gemeinschaft der Pallottiner hat auf ihrem Weg in die Zukunft Interkulturalität als neuen Schwerpunkt gewählt. Provinzial P. Markus Hau führt damit einen Impuls seines Vorgängers, P. Helmut Scharler, fort. „Das Thema Interkulturalität wurde uns vom Herrn auf den Tisch gelegt“, glaubt P. Hau. Anlass war eine Anfrage an die Provinz, sich um Nigeria und Malawi zu kümmern. Somit umfasst die Verwaltungseinheit der Herz-Jesu-Provinz zwei Kontinente: Europa mit Deutschland, Österreich, Spanien und Kroatien sowie Afrika mit Nigeria, Malawi und Südafrika. Aber auch mit Indien haben die deutschen Pallottiner engen Kontakt.
Über diese Weichenstellung berichten die Pallottiner aktuell in einer Pressemitteilung. Schon als Missionssekretär habe sich P. Hau gefragt: Wie kann das gehen? Sprache, Kultur, Altersunterschiede, die räumliche Distanz stehen als Hürden im Weg. Die Beschäftigung mit diesen Fragen brachte schließlich eine Vision der Interkulturalität hervor, die die Provinz als Ganzes zusammenführen, aber auch weiten könne. Und diese Vision brauchte einen Lernort: die Pallottiner-Hochschule in Vallendar bei Koblenz. „Es braucht einen Ort, wo der Dialog geführt werden kann“, sagt Pater Hau. Aber es gelte auch, das Thema in den Alltag herunterzubrechen.
Jedes Jahr sollen etwa fünf Studenten bzw. Mitbrüder aus weltweiten pallottinischen Einheiten für ein Jahr nach Friedberg eingeladen werden. Dort sollen sie erstmal Deutsch lernen. Anschließend werde geprüft, wer geeignet sei, um in Deutschland zu studieren. Diese ziehen dann um nach Vallendar zur dortigen University der Pallottiner und der Internationalen Kommunität.
„Das ist ein Menschheitsthema. Denn Unterschiede gibt es überall.“
P. Markus Hau
Die Internationalität ist den Pallottinern eigentlich in die Wiege gelegt worden. Das findet der Regens der Internationalen Kommunität in Vallendar, P. Norbert Possmann. Er begleitet die jungen Pallottiner beim kulturellen Austausch. Denn bis zur Gründung von eigenständigen Provinzen im Jahr 1909 seien alle an einem Tisch gesessen und hätten Französisch, Englisch, Italienisch und Deutsch gesprochen. In der ganzen Welt seien die Mitbrüder damals unterwegs gewesen, erzählt P. Possmann.
Für den Nigerianer Athanasius Onyegesi Chidiebere ist kultureller Austausch eine Frage der Theologie: Einander kennen zu lernen und voneinander zu lernen, bringt nicht nur verschiedene Menschen zueinander, sondern eröffnet auch unterschiedliche Sichtweise in die Offenbarung. Jesus Christus offenbare sich in allen Kulturen, sagt der Nigerianer. Durch die verschiedenen Kulturen könne man Jesus Christus besser verstehen.
(Mit Material von SAC)