Die Kirche befindet sich in einem epochalen Umbruch. Das ist überall zu spüren und zu sehen. Ein deutscher Bischof sprach vor kurzem sogar davon, die Kirche müsse sich „neu erfinden“ – sicherlich keine theologisch gemeinte Aussage, wohl aber ein deutlicher Hinweis darauf, dass alte Gewohnheiten, überkommene Strukturen und Stile des gegenseitigen Umgangs auf dem Prüfstand stehen.
Wandel und Umstrukturierung, Loslassen und Neubeginn sind Stichwörter, die derzeit die Diskussionen bestimmen. Auch die Deutsche Ordensobernkonferenz befasst sich intensiv und in unterschiedlichen Bereichen mit Transformations- und Wandlungsprozessen, so z. B. Anfang November 2018 in Erfurt in einem knapp zweitägigen Workshop zum Thema „Missionstätigkeit im Strukturwandel“. Frau Prof. Dr. Myriam Wijlens, Kirchenrechtlerin in Erfurt, Herr Andreas Machnik, Direktor bei der Pax Bank für den Bereich der Auslandskunden, und Pater Matthias Maier OFM, Präsident der Bonner Missionszentrale der Franziskaner, haben ihre dort frei vorgetragenen Referate verschriftlicht und für eine Veröffentlichung in dieser Ausgabe der Ordenskorrespondenz zur Verfügung gestellt.
In weiteren Beiträgen zum Thema werden Umstrukturierungsprozesse mehrerer missionierender Ordensgemeinschaften nachgezeichnet. Dabei wird deutlich, dass die Herausforderungen zugleich auch Chancen sind, den eigenen christlichen Auftrag, das eigene Charisma, neu zu justieren. Insgesamt zeigen die Beiträge: Das Neue besteht vor allem darin, in neuer Weise miteinander umzugehen. Einseitige Abhängigkeiten wandeln sich zu echten transkontinentalen und multikulturellen Partnerschaften. So zum Beispiel bei den Missionsbenediktinern. Ihre „Benediktinischen Wandlungen“ werden sowohl aus deutscher/europäischer als auch aus tansanischer/afrikanischer Sicht beleuchtet.
Den Auftakt aber macht der Aufsatz von Pater Christian Tauchner SVD. Anlässlich des von Papst Franziskus für Oktober 2019 ausgerufenen außerordentlichen Monats der Weltmission schlägt er einen missionsgeschichtlichen Bogen zur Enzyklika „Maximum illud“, die Papst Benedikt XV. vor einhundert Jahren verfasste. Der Beitrag stellt die Frage, inwiefern mit der Enzyklika damals eine missionarische Neuausrichtung der Kirche eingeleitet wurde und wie sehr sie uns Heutige als Referenz für Neues herausfordert. Mit dem Beitrag von Pater Peter Baekelmans, Direktor von SEDOS (Service of Documentation Study on Global Mission) in Rom, kommt schließlich eine weltkirchliche Stimme zu Wort, die gleichsam von Amtswegen eine gesamtkirchliche Perspektive innehat.
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