Ordensgemeinschaften in Deutschland

Neue Ausstellung „Tugendreich“ im ehemaligen Kloster Beuerberg

Seit dem 30. Mai lädt die interaktive Schau zur Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Werten ein.

  

Alte Tugenden aus der Bibel und dem Klosterleben können in Coronazeiten verblüffend aktuell sein. Das zeigt auch die fünfte Ausstellung im ehemaligen Salesianerinnenkloster Beuerberg in Eurasburg „Tugendreich – Neue Zeiten. Alte Werte?“, die vom 30. Mai bis 1. November zu sehen ist. Exponate und interaktive Stationen vermitteln die Geschichte und verschiedene Facetten des Tugendbegriffs und laden zur eigenen Auseinandersetzung mit dem Thema ein – auch vor dem Hintergrund der durch die Corona-Pandemie neu angestoßenen Frage, wie die Gesellschaft leben will. „Wie kann ich klug, gerecht, tapfer und maßvoll sein in einer Welt, die sich in rasanter Geschwindigkeit wandelt und damit auch unser überliefertes Wertesystem in Frage stellt?“, das sei eine Kernfrage, der sich die Besucherinnen und Besucher auf dem „Beuerberger Tugendpfad“ gegenübersehen, so Christoph Kürzeder, Leiter des Diözesanmuseums Freising. Das Kloster wurde vom Erzbistum München und Freising nach dem Abschied der Ordensfrauen im Jahr 2014 zu einem Ausstellungszentrum umgestaltet. Dabei versuchen die Macher, die klösterliche Vergangenheit mit Gegenwartsfragen in Kontakt zu bringen.

Auch diese Ausstellung schlägt Brücken zwischen Tradition und Moderne. „Während früher die klösterliche Tugend des ‚einfältigen Gehorsams‘ eingefordert wurde, bewundert man heute den zivilen Ungehorsam der ‚Fridays for future‘“, verdeutlicht Kürzeder einen Wertewandel. Diesem widmet sich die Ausstellung ebenso wie der Frage nach der Tugend des Maßhaltens in der Konsumgesellschaft oder den sozial- und wirtschaftsethischen Werten, die im Umgang mit der Corona-Pandemie aktuell ins Zentrum der Betrachtung rücken.

Eine Station zur Kardinaltugend der Mäßigung regt beispielsweise zum Nachdenken darüber an, wie viele Gegenstände es zu einem erfüllten Leben braucht. In kurzen Filmbeiträgen kommentieren unter anderem Philosophieprofessor Wilhelm Vossenkuhl und Abt Johannes Eckert von der Münchner Benediktinerabtei Sankt Bonifaz die Bedeutung von Kardinaltugenden und christlichen Tugenden für das soziale Miteinander. Zu den Kardinaltugenden zählt auch die Mäßigung. Ein zierliches Schränkchen aus dem Zimmer der Wirtschafterin zeigt, wie die Schwestern hier Armut lebten. Den Minimalismus der Nonnen vor Augen, können Besucher über ihr eigenes Leben sinnieren: „Wie viel brauche ich wirklich?“

Die Ausstellung ist mittwochs bis sonntags und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Wegen der geltenden Kontaktbeschränkungen dürfen maximal 70 Personen gleichzeitig in die 1.400 Quadratmeter großen Ausstellungsräume, Mund und Nase müssen bedeckt sein. Führungen werden vorläufig nicht angeboten. Nähere Informationen finden sich unter www.dimu-freising.de/kloster-beuerberg sowie auf Instagram unter @klosterbeuerberg.

[Mit Material der Erzdiözese München und Freising und KNA]